Vor drei Jahren habe ich das Experiment ebooks.kofler gestartet — also die selbstständige Vermarktung von IT-eBooks. Zeit für eine erste Bilanz!
Die Hauptmotivation hinter ebooks.kofler war mein Wunsch, kleinere Textmengen (geplant hatte ich ursprünglich ca. 100 Seiten, geworden sind es meist mehr) direkt als eBooks zu verfassen und zu veröffentlichen. Mit den eBook-Konzepten der etablierten Verlage war ich nicht glücklich: Deren eBooks waren damals zumeist PDF-Dateien gedruckter Bücher, zumeist lieblos gestaltet, und zumeist in einem Layout, das zum Lesen am Bildschirm bzw. eBook-Reader ungeeignet war. Bevor ich ebooks.kofler startete, habe ich mit meinen Ideen bei Addison-Wesley angeklopft; dort glaubte man aber nicht an das Konzept. Wahrscheinlich zu Recht.
Zahlen
Jede Bilanz dreht sich um Zahlen — beginnen wir also damit: In den vergangenen drei Jahren habe ich
- neun eBooks veröffentlicht und
- ca. 1500 Exemplare verkauft
Ist das nun viel oder wenig? Ist das ein Erfolg oder ein Fiasko? Es hängt von der Sichtweise ab.
- 1500 verkaufte Stück sind ein respektabler Wert, vor allem wenn ich auf meine Addison-Wesley-Abrechnungen sehe. Dort waren eBooks eher eine Randnotiz.
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Wirtschaftlich gesehen sind 1500 verkaufte Stück aber mager: Abzüglich Mehrwertsteuer, PayPal- und Bank-Gebühren, amazon-Abgaben, Ausgaben für das Korrekturlesen etc. bleiben netto weniger als 7.500 EUR übrig, für die natürlich noch Einkommensteuer zu zahlen ist. Dem steht ein Arbeitsaufwand von ca. 10 Monaten gegenüber. Das ist keine vernünftige Einnahmequelle, sondern Liebhaberei.
Amazon versus Eigenverkauf
Seit Anfang 2012 sind meine aktuellen Veröffentlichungen von ebooks.kofler auch bei Amazon erhältlich. Praktisch vom ersten Tag an war die Verteilung zwischen Verkäufen über meine Website und Amazon-Verkäufen rund 50% zu 50%. Mittlerweile ist der Amazon-Anteil auf rund 65% gestiegen. Ohne Amazon geht’s also nicht.
Formate und Layout
Die wahrscheinlich größte Hürde für das Self-Publishing ist die Fülle der Formate: Persönlich bin ich ein PDF-Fan. Dieses Format ist aber nicht Smartphone-tauglich und wird weder von Amazon noch von Apple unterstützt. Um auch dort präsent sein zu können, muss das eBook in den dort üblichen, auf HTML basierenden Formaten abgeliefert werden.
Ansprechende eBooks in verschiedenen Formaten zu erstellen, ist mit (viel) mehr Aufwand verbunden, als man es für möglich halten würde. Zum Verfassen neuer eBooks verwende ich mittlerweile Pandoc. Das Pandoc-Format basiert auf einer relativ einfachen Markdown-Syntax. Die Pandoc-Quellen können dann in LaTeX, HTML und diverse andere Formate umgewandelt werden. Für jedes Zielformat ist danach noch etwas Handarbeit erforderlich, der Aufwand ist aber überschaubar.
Aus Layout-Sicht sind eBooks ohnedies ein Schritt zurück in die Steinzeit: automatischer Blocksatz ohne oder mit fehlerhafter Silbentrennung, eine magere Auswahl von Schriftarten, kein vernünftiger Umgang mit Programmlistings etc. Die gängigen eBook-Formate sind natürlich vollkommen ausreichend, um Soft-Pornos in der Art von Shades of Grey zu publizieren und damit sogar reich zu werden. Layout-technisch ist hierfür die Kursivierung von Textpassagen ja die einzige Herausforderung. Aber an IT-Bücher mit Listings, Tabellen etc. hat beim Design der eBook-Formate offensichtlich keiner gedacht.
Ausblick
Auch wenn mich die ersten drei Jahre von ebooks.kofler also definitiv nicht reich gemacht haben, gibt es doch Grund zur Hoffnung. Selbst im konservativen deutschsprachigen Markt etabliert sich die Idee von eBooks mittlerweile rasant. Die mit ebooks.kofler erzielten Verkaufszahlen waren zwar bisher bescheiden, die Tendenz ist aber eindeutig steigend. Und angesichts des Zusammenbruch etablierter IT-Verlage schadet es durchaus nicht, einen Plan B zu haben.
An der Zukunft des eBooks habe ich keine Zweifel: Es wird das traditionelle Buch zwar nicht ablösen, aber in den kommenden Jahren sicher beachtliche Marktanteile erobern. Die Frage ist eher, welche Zukunft das IT-Buch hat — egal, in welcher Erscheinungsform (Buch, eBook, Safari etc.). Mehr zu diesem Thema demnächst in diesem Blog …
Bitte
Wenn Sie ein eBook von ebooks.kofler gekauft und gelesen haben und damit zufrieden waren, schreiben Sie bitte eine positive Rezension, entweder über die Kommentarfunktion dieser Website, noch lieber aber direkt bei Amazon. Nichts ist für einen Autor wertvoller als eine echte, positive Rezension!
Negatives Feedback ist selbstverständlich auch willkommen, aber bitte direkt an kontakt@kofler.info :-)
Als Anfänger mit ein wenig Erfahrung durch Ausprobieren von Ubuntu 8.04 und dem zugehörigen Kofler-Lehrbuch suchte ich nach einem Nachfolgelehrbuch für Ubuntu 12.04 – leider nicht zu bekommen. Dabei stieß ich jedoch auf das eBook zu Ubuntu 12.04, das mich richtig begeistert hat. Zunächst habe ich von den paar Seiten wenig erwartet, musste mit zunehmendem Lesen und praktischem Umsetzen meine Meinung völlig ändern. So manche Klippe konnte ich mit Hilfe des eBooks umschiffen.
Nun warte ich sehnsüchtig auf das eBook zu Ubuntu 16.04, weil ich mir endlich ein „reinrassiges“ Linux-Notebook einrichten möchte. Herzlichen Dank für dieses Engagement, Herr Kofler.
Hallo,
ich habe vor kurzem das Ebook Ubuntu 16.04 erworben und bin recht zufrieden damit.
Aufgrund Ihrer Empfehlung habe ich das Mailprogramm „Geary“ installiert und wollte mein Konto bei Gmail einrichten, was abgelehnt wurde mit der Bemerkung von Google:
Zitat: Blockierter Anmeldeversuch.
Google wird auch weiterhin Anmeldeversuche blockieren, da Sicherheitsprobleme bekannt sind oder die App veraltet ist…
Darauf hin habe ich Geary deinstalliert und halte das Programm nicht für empfehlenswert.
Grüße Volvo