Pop!_OS 20.04

Nachdem ich den ziemlich euphorischen Testbericht auf omg-ubunutu gelesen habe, wollte ich mir selbst nochmal ein Bild von der aktuellen Version von Pop!_OS machen.

Pop!_OS Desktop mit dem Tiling Window Manager

Kurzer Rückblick: Vor gut einem Jahr habe ich auf mein damals neues Notebook Pop!_OS installiert. Später bin ich dann zu Ubuntu zurückgekehrt, vor allem, weil die HiDPI-Unterstützung von Pop!_OS bei meinem Setup mehr Probleme schuf als löste.

Pop!_OS 20.04 basiert auf Ubuntu 20.04. Es gibt aber ein paar (gewichtige) Unterschiede:

  • Standardmäßig ist ein Tiling Window Manager installiert. Nachdem dieser über einen Icon im Panel aktiviert wird, werden Fenster nicht überlappend am Bildschirm platziert und können mit diversen Tastenkürzel (alle in Kombination mit der Super- bzw. Windows-Taste) manipuliert werden. Vermutlich habe ich nicht lange genug damit gespielt, aber erste Tests haben mich nicht überzeugt. Mir reicht es aus, wenn ich meine Fenster jeweils in eine Hälfte bzw. in einem Viertel des Desktops platzieren kann. Dazu habe ich mir unter Ubuntu ein paar Tastenkürzel definiert (mit der Put Windows Shell Extension). Pop!_OS bietet diesbezüglich viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten, gleichzeitig ist die Nutzung aber deutlich komplizierter.

  • Als zweites Paketsystem neben Debian ist FlatPak vorinstalliert, nicht Snap. Standardmäßig ist kein FlatPak-Paket installiert.

  • Pop!_OS stellt beim gesamten Setup den Entwickler in den Fokus, nicht den unbedarften Linux-Einsteiger.

  • Bei der HiDPI-Unterstützung gehen Pop!_OS und Ubuntu getrennte Wege, wobei Ubuntu in diesem Fall näher bei den etablierten Standards bleibt, während Pop!_OS auf einen HiDPI-Dämon vertraut.

In anderen Punkten sind sich Ubuntu und Pop!_OS im vergangenen Jahr ähnlicher geworden. Das Alleinstellungsmerkmal von Pop!_OS war früher die ausgezeichnete Unterstützung für die (elendigen) NVIDIA-Treiber. Hier hat Ubuntu aufgeholt. Auch bei Ubuntu können die Treiber jetzt schon während der Installation aktiviert werden, auch Ubuntu ist jetzt in der Lage, einzelne Programme mit expliziter NVIDIA-Unterstützung zu starten (*Mit dezidierter Grafikkarte starten*). Einzig beim Umschalten zwischen Integrierter Intel-GPU und NVIDIA bietet Pop!_OS unverändert mehr Komfort.

Fazit

Viele Ideen von Pop!_OS gefallen mir — und ganz speziell die Ausrichtung auf professionelle Anwender. Über den Tiling Window Manager kann man geteilter Meinung sein (nettes Wortspiel …), aber niemand ist gezwungen, die Funktion zu verwenden. (Standardmäßig ist diese Shell-Erweiterung gar nicht aktiv.)

Letztlich habe ich schon bei Version 19.10 zu wenig Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zu Ubuntu gesehen. Da wie dort werden die meisten Anwender vermutlich ein wenig am Setup herumspielen und die eine oder andere Gnome Shell Extension einrichten, bis alle persönlichen Wünsche erfüllt sind. Diese Freiheit geben Ubuntu wie Pop!_OS, und das Endergebnis wird ziemlich ähnlich ausfallen.

Anders formuliert: Sie machen mit Pop!_OS sicher nichts verkehrt. Persönlich ist mir Ubuntu aber gut genug. Wenn etwas hakt, dann bin ich bei der Lösungssuche mit einer Mainstream-Distribution im Vorteil.

Quellen/Links

6 Gedanken zu „Pop!_OS 20.04“

  1. Kurzer Bericht zum Upgrade von Pop!_OS 19.10 auf 20.04
    Upgrade musste per Terminal durchgeführt werden. [ https://support.system76.com/articles/upgrade-pop/ ] Über Einstellungen OS Upgrade kamen regelmäßig Fehlermeldungen. Daraufhin mussten /etc/apt/sources.list.d und sources.list von doppelten Einträgen bereinigt werden. (Öffnen mit Administratorrechten)
    Pop!_OS 20.04 läuft zumindest, nachdem einige Erweiterungen über einen Internet-Browser aktualisiert wurden. Inwieweit der Tiling Window Manager bei 14 Zoll sinnvoll ist, muss ich noch ergründen.

    1. Bei mir hat das Update über Einstellungen OS Upgrade gut funktioniert. Lediglich Dash to Dock wollte am Anfang nicht laufen; mit dieser Hilfe hat es dann funktioniert:

      thiagobarbosa48
      To work on Ubuntu 20.04 LTS:

      git clone https://github.com/micheleg/dash-to-dock.git -b gnome-3-36
      cd dash-to-dock/
      make
      make install
      

      ALT + F2 and then type ‚r‘ and enter

      Pop_os 20.04 läuft stabil – alle weiteren Erweiterungen laufen problemlos. Ältere Paketquellen wie etwa libzip4_1.1.2-1.1 wurden diesmal beim Update nicht entfernt.

    2. Bei mir hat das Upgrade über die Oberfläche ganz gut funktioniert. Danach sind alle Extensions noch da und sogar auch die Programme von Drittanbietern funktionieren wie vorher.

      Als Alleinstellungsmerkmal könnte ich Recovery-System (eigenes boot-fähiges System) und Firmware-Update (das habe ich tatsächlich benutzt auf dem Dell Latitude 5590) nennen.

      Was ich allgemein bei den neuen Gnome-basierten Systemen schade finde – Arbeitsspeicherverbrauch ist mit etwas über 1GB nach dem Start schon hoch (KDE ca. 500MB auf dem gleichen System).

  2. Ich bin jetzt nicht der Profi mit ubuntu und Linux, hatte allerdings mit der letzten Version Ubuntu 19.10 „Eoan Ermine“ auf meinem Rechner durchaus meine Freude, weil so sämtliche Dinge wie Drucker, Scanner etc. mit der Version sehr unproblematisch gelaufen sind. Auch der Zugriff auf mein Fritz.NAS Laufwerk war schnell eingerichtet mit dem Terminal Befehl: „sudo apt install samba cifs-utils“. Nachdem ich nun auf ubuntu 20.04 LTS upgedatet habe kann ich nicht mehr auf mein Fritz.NAS Laufwerk zugreifen. Es zeigt mir die Meldung: „Die operation kann nur vom Benutzer root ausgeführt werden“. Was mache ich falsch? Fehlt jetzt was? Muss ich jetzt den komplizierten Weg über die Samba-config gehen?

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