Einige Wochen nach dem Release von Debian 13 »Trixie« hat die Raspberry Pi Foundation auch Raspberry Pi OS aktualisiert. Abseits der Versionsnummern hat sich wenig geändert.

Raspberry Pi Imager
Die »Installation« von Raspberry Pi OS funktioniert wie eh und je: Sie laden die für Ihr Betriebssystem passende Version des Raspberry Pi Imagers herunter und wählen in drei Schritten Ihr Raspberry-Pi-Modell, die gewünschte Distribution und schließlich das Device Ihrer SD-Karte aus. Einfacher kann es nicht sein, würde man denken. Dennoch habe ich es geschafft, auf einem Rechner mit zwei SSDs (einmal Linux, diese SSD war aktiv in Verwendung, einmal Windows) die Installationsdaten auf die Windows-SSD statt auf die SD-Karte zu schreiben. Schuld war ich natürlich selbst, weil ich nur auf das Pictogram gesehen und nicht den nebenstehenden Text gelesen habe. Der Imager hat die SSD mit dem SD-Karten-Icon garniert.

Wenn Sie möchten, können Sie im Imager eine Vorweg-Konfiguration durchführen. Das ist vor allem für den Headless-Betrieb praktisch, erspart aber auch erste Konfigurationsschritte im Assistenten, der beim ersten Start erscheint.

Versionsnummern
Raspberry Pi OS Trixie profitiert mit dem Versionssprung vom neueren Software-Angebot in Debian Trixie. Die aktuelleren Versionsnummern sind gleichzeitig das Hauptargument, auf Raspberry Pi OS Trixie umzusteigen.
Basis Programmierung Server
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Kernel 6.12 bash 5.2 Apache 2.4
glibc 2.41 gcc 14.2 CUPS 2.4
Wayland 1.23 git 2.47 MariaDB 11.8
NetworkMan 1.52 Java 21/25 OpenSSH 10.0
Mesa 25.0 PHP 8.4 PostgreSQL 17
Systemd 257 Python 3.13 Postfix 3.10
Samba 4.22
Einheitliche Konfiguration
Die größte Änderung am Desktop »PIXEL« (vom Hintergrundbild abgesehen) betrifft die Konfiguration: Das Control Center umfasst nun auch Desktop-Einstellungen, die Bildschirm-Konfiguration und die Drucker-Konfiguration. Das ist definitiv ein Fortschritt im Vergleich zur bisher recht willkürlichen Aufteilung der Konfiguration über diverse Programme mit recht uneinheitlichem Erscheinungsbild.

Sonstiges
Raspberry Pi OS verwendet nun per Default Swap on ZRAM. Nicht benötigte Speicherblöcke werden also komprimiert und in einer RAM-Disk gespeichert. Besonders gut funktioniert das bei Raspberry-Pi-Modellen mit viel RAM.
Raspberry Pi OS wird keine Probleme mit dem Jahr 2038 haben. Die zugrundeliegenden Änderungen stammen von Debian und wurden einfach übernommen.
Dank neuer Meta-Pakete ist es einfacher, von Raspberry Pi OS Lite auf die Vollversion umzusteigen. Das ist aus Entwicklersicht sicher erfreulich, der praktische Nutzen hält sich aber in Grenzen.
Mathematica steht aktuell noch nicht zur Verfügung, die Pakete sollen aber bald nachgeliefert werden.
Auch die Software für einige HATs (KI- und TV-Funktionen) müssen erst nachgereicht werden.
Fazit
Alles in allem ist das Raspberry-Pi-OS-Release unspektakulär. Das hat aber auch damit zu tun, dass Raspberry Pi OS bereits in den letztes Releases umfassend modernisiert wurde. Zur Erinnerung: Raspberry Pi OS verwendet Wayland, PipeWire, den NetworkManager etc., verhält sich also mittlerweile ganz ähnlich wie »normale« Linux-Distributionen. Diesmal gab es einfach weniger zu tun :-)
Bei meinen bisherigen Tests sind mir keine Probleme aufgefallen. Umgekehrt gibt es aber auch so wenig Neuerungen, dass ich bei einem vorhandenen Projekt dazu rate, die Vorgängerversion Raspberry Pi OS »Bookworm« einfach weiterlaufen zu lassen. Die Raspberry Pi Foundation rät von Distributions-Updates ab, und der Nutzen einer Neuinstallation steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Und es nicht auszuschließen, dass mit den vielen Versions-Updates doch die eine oder andere Inkompatibilität verbunden ist.