Alle Beiträge von Michael Kofler

Wie wird in D, A und CH geheizt?

Aktuell recherchiere ich für ein neues Buch über Wärmepumpen zur Frage, wie in der DACH-Region geheizt wird. Die Unterschiede sind verblüffend. Die folgende Tabelle fasst zusammen, wie viel Prozent der Haushalte über welche Art der Heizung verfügen.

Die Verteilung der Heizungsarten variiert in der DACH-Region stark. D und CH: Stand 2021. A: Stand 2019/2020. Quellen: siehe Ende des Beitrags.

Wie wird in D, A und CH geheizt? weiterlesen

WordPress-Installation unter RHEL 9 bzw. AlmaLinux 9

Sie wollen WordPress auf einem Server mit RHEL 9 oder einem Klon installieren? Diese Anleitung fasst alle erforderlichen Schritte zusammen. Dabei gehe ich davon aus, dass Sie über eine minimale Installation auf einem Root-Server oder in einer virtuellen Maschine verfügen. Ich habe meine Tests mit AlmaLinux 9 in einer Hetzner-Cloud-Instanz durchgeführt.

WordPress-Installation unter RHEL 9 bzw. AlmaLinux 9 weiterlesen

Apple Aluminium-Tastatur unter Linux

Ich bin ein leidenschaftlicher Fan der mittlerweile schon recht alten Apple-Aluminium-Tastatur. Ich habe vier Geräte mit USB-Kabel gehortet und verwende diese auf fast allen meinen Rechnern: diverse Linux-Notebooks und -PCs, Windows-PC, Mac Mini, Raspberry Pi etc. Schwer zu sagen, wie viele tausend Buchseiten ich mit diesen Tastaturen schon verfasst habe! Die Tastaturen scheinen unverwüstlich zu sein.

Schon 2011 habe ich auf dieser Website über die Verwendung dieser Tastatur unter Ubuntu Linux einen Blog-Artikel geschrieben. Mittlerweile hat sich die Konfiguration ein wenig geändert. Zeit also für ein Update!

Alt und dreckig, aber von unvergleichlicher Qualität. Und platzsparend!

Apple Aluminium-Tastatur unter Linux weiterlesen

Ubuntu 23.04 (aktualisiert 28.4.2023)

Wenige Tage nach Fedora hat Ubuntu nachgezogen. Spannend an der Version »Lunar Lobster« ist der komplett neu implementierte Installer.

Ubuntu verwendet als Desktop Gnome 44, angereichert mit ein paar Erweiterungen

Update 28.4. und 6.5.: Massive Installer-Problem (siehe unten)

Installation

Über die Installation von Standarddistributionen lohnt es sich kaum mehr, etwas zu schreiben. Das Prozedere verläuft in festen Bahnen, Neuerungen gab es in den vergangenen Jahren nur ganz selten. Wozu etwas ändern, wenn alle zufrieden sind?

Canonical sah das anders und hat das Installationsprogramm für Ubuntu rundumerneuert. Interessanterweise kam dabei die plattformunabhängige GUI-Bibliothek Flutter zum Einsatz. Wer sich nun spektakuläre neue Features erwartet, wird aber enttäuscht sein. Auch wenn das Layout ein wenig anders aussieht als bisher, weisen die Dialoge exakt dieselben Optionen auf wie bisher. Bei meinen Tests hat sich der Installer auch wie gewohnt verhalten, wobei ich zugeben muss, dass ich bisher nur einfache Setups ausprobiert habe. Die einzig echte Neuerung ist eine Auswahlmöglichkeit zwischen einem hellen und einem dunklen Desktop-Layout — eine Einstellung, die bei Bedarf auch später einfach geändert werden kann.

Auch wenn die optischen Unterschiede gering sind: Das Installationsprogramm wurde komplett neu implementiert

Canonicals Fehde gegen Flatpak

Wie schon in den vergangenen Versionen setzt Canonical als zweites Paketformat auf die Eigenentwicklung Snap. Neben diversen Bibliotheken sind standardmäßig nur zwei echte Snap-Pakete installiert: Firefox und eine modifizierte Version des Software-Managers. Immerhin wurde ein großer Kritikpunkt an Firefox ausgemerzt: Der Browser startet nun nahezu gleich schnell wie bei einer herkömmlichen Installation. Der Preis für die wenigen Snap-Pakete ist hoch: du /snap liefert einen Installationsumfang von 2,6 GByte (!). Die Images sind zwar komprimiert und brauchen tatsächlich weniger Platz auf der Disk. Aber für die Ausführung von Snap-Paketen ist eine Menge RAM erforderlich.

Andreas Proschofsky weist in seinem ausführlichen Ubuntu-Test auf die bestürzend schlampige Integration von Snap-Paketen im Software-Manager hin. Selbst wäre mir das vermutlich entgangen, weil ich dem Software-Manager (also »Ubuntu Software«) normalerweise aus dem Weg gehe, ganz egal, unter welcher Distribution ich gerade arbeite.

In der Vergangenheit hat Ubuntu das alternative Zweitformat Flatpak aus der Red-Hat-Schmiede nahezu gleichwertig unterstützt. Das gilt nun nicht mehr ganz: Das Paket flatpak ist standardmäßig nicht installiert. Das Paket wird aber weiter mitgeliefert und kann mit apt install flatpak im Handumdrehen installiert werden.

Schon interessanter ist eine andere Regel: »Offizielle« Ubuntu-Derivate müssen Snap verwenden und dürfen nicht auf Flatpak setzen (Quelle). Ob das Snap beliebter macht?

Ein Blick in die Tiling-Zukunft

Ubuntu denkt darüber nach, in Zukunft Tiling-Funktionen in Form einer zusätzlichen Gnome-Erweiterung standardmäßig auszuliefern. »Tiling« gibt vor allem Nutzern von großen Monitoren bessere Möglichkeiten, mehrere Fenster nebeneinander zu platzieren. Wie gut das funktionieren kann, hat (ausgerechnet!) Microsoft in Windows 11 gezeigt.

Wenn Sie die neue Funktion schon jetzt ausprobieren möchten, installieren Sie das entsprechende Paket, das sich bereits in den Paketquellen befindet:

sudo apt install gnome-shell-extension-ubuntu-tiling-assistant

(Ein kürzerer Paketnamen war wohl nicht möglich.) Die Installation lohnt sich alleine schon deswegen, weil Fenster nun endlich in einem Monitorviertel platziert werden können (während Gnome findet, Halbe-Halbe muss reichen). Wird die Größe der Fenster dann verändert, passen sich die anderen Fenster auch gleich an. Nach der Installation der Tiling-Erweiterung tauchen in den Systemeinstellungen zwei neue Optionen auf, mit denen sich das Tiling-Verhalten ein wenig adaptieren lässt.

Die Systemeinstellungen enthalten zwei versteckte Tiling-Optionen, die erst erscheinen, sobald das entsprechende Paket installiert ist

Software-Versionen

Basis             Desktop             Programmierung   Server
---------------   ------------------  ---------------  --------------
Kernel      6.2   Gnome          44   bash        5.2   Apache     2.4
glibc      2.37   Gimp         2.10   docker.io 20.10   CUPS       2.4
X-Server   1.21   LibreOffice   7.5   gcc        12.2   MariaDB  10.11
Wayland    1.21                       git        2.39   MySQL      8.0
Mesa       23.0                       Java         17   OpenSSH    9.0
Systemd     252                       PHP         8.1   qemu/KVM   7.2
NetworkMan 1.42                       Python     3.11   Postfix    3.7
GRUB       2.06                                         Samba     4.17

Installer-Probleme (28.4.2023)

Heute habe ich versucht, Ubuntu 23.04 auf einen weiteren Rechner zu installieren. Es handelt sich um einen recht gewöhnlichen, schon etwas in die Jahre gekommenen PC. Zwei SATA-SSDs, eine mit Windows 11, die andere mit einer bunten Sammlung von Linux-Distributionen. LAN-Integration über Ethernet-Kabel. Intel-CPU, 16 GB RAM.

Auf diesem Rechner bleibt der Installer im ersten Dialog einfach hängen. (Ich habe über 10 Minuten gewartet. Keine CPU-Aktivität, nichts …) Die Logging-Datei bleibt bis auf eine Zeile leer, und auch die Bildschirmausgaben beim Start des Installers aus einem Terminal heraus sind dürftig:

Der neue Installer von Ubuntu 23.04 bleibt auf einem meiner Testrechner einfach hängen

Im Internet habe ich nur wenige vergleichbare Fehlerberichte gefunden:

Dafür gibt es offensichtlich auch andere Fehler, die z.B. hier dokumentiert sind:

Glücklicherweise gibt es ein gut verstecktes ISO-Images mit dem herkömmlichen »Legacy Installer«. Damit ist die Installation mühelos gelungen.

https://cdimage.ubuntu.com/daily-legacy/20230417/

Noch mehr Probleme

Weiterer Versuch mit den neuen Installer, diesmal auf einem Notebook. Bei der manuellen Installation war es mir nicht möglich, eine EFI-Partition zu erstellen. Ich habe das manuell im Terminal mit parted erledigt. Die Fenstergröße des Installers ist relativ klein; es kann nicht vergrößert werden, und ein horizontales Scrolling ist nicht vorgesehen.

Das Installer-Fenster ist zu klein. Es kann weder vergrößert werden noch kann sein Inhalt horizontal gescrollt werden.

Bis zu Version 24.04 ist ja noch fast ein Jahr Zeit. Aber bis dahin gibt es für Canonical noch viel zu tun …

Quellen und Links

Fedora 38

Der Frühlingsreigen neuer Distributionen hat begonnen, überraschenderweise mit Fedora statt wie sonst mit Ubuntu. (Ubuntu 23.04 ist diese Woche auch noch an der Reihe.) Heute habe ich einen ersten Blick auf Fedora 38 geworfen. Mein letzter derartiger »Minitest« liegt schon eineinhalb Jahre zurück (siehe Fedora 35).

Um es kurz zu machen: Abseits neuer Versionsnummern gibt es wenig Neuerungen — sowohl an der Oberfläche als auch hinter den Kulissen. Dass es überhaupt optische Änderungen gibt, ist dem neuen Hintergrundbild sowie Gnome 44 geschuldet. Selbst die Release Notes, sonst ein Konglomerat technischer Details, sind diesmal verblüffend leer.

Fedora 38 mit Gnome 44

Fedora 38 weiterlesen

Kurztipp: IPv6-Konflikte bei geklonten RHEL-9-Instanzen vermeiden

Kürzlich bin ich beim Klonen von virtuellen Maschinen mit AlmaLinux 9 unter KVM/libvirt als Virtualisierungs-Host auf Netzwerk-Probleme gestoßen: Obwohl ich sämtlichen VMs per Script Netzwerkadapter mit eigenen MACs, IPv4- und IPv6-Adressen zugewiesen haben, traten IPv6-Netzwerkkonflikte auf — und zwar nicht für die reguläre Adressen, sondern für die Link-Local-Unicast-Adressen (fe80-xxx).

Eine kurze Google-Suche führt zur Ursache des Problems: Der NetworkManager wertet offenbar /etc/machine-id aus, um »eindeutige« fe80-Adressen zu generieren. Bei den geklonten VMs war /etc/machine-id aber immer identisch. Die resultierenden IPv6-fe80-Adressen waren daher ebenfalls identisch und führten zu Adresskonflikten (IPv6 Duplicate Address Detected) und letztlich zur Deaktivierung des betreffenden Netzwerkadapters.

Abhilfe ist zum Glück einfach: /etc/machine-id muss gelöscht und neu erzeugt werden:

rm /etc/machine-id
systemd-machine-id-setup

In meinen Setup gibt es ein Script, das beim ersten Start in jeder VM ausgeführt wird. Es führt zuerst die statische Konfiguration der Netzwerkschnittstellen durch, dann die beiden obigen Kommandos und zuletzt einen reboot. Damit gelingt der Parallelbetrieb diverser geklonter VMs wieder problemlos.

Quelle

https://raj-anju.medium.com/virsh-cloning-vms-dad-ipv6-duplicate-address-detected-dadfailed-errors-centos-rhel8-210fca0af724

Ubuntu Pro

Bereits seit einigen Jahren bietet Canonical »Ubuntu Pro« an. Anfänglich war Ubuntu Pro auf AWS-Kunden beschränkt, denen Ubuntu Pro Updates über einen Zeitraum von 10 Jahren garantiert (statt der üblichen fünf Jahre für Ubuntu LTS). Später wurde Ubuntu Pro auf andere Clound-Anbieter ausgedehnt, und seit ein paar Wochen ist Ubuntu Pro als kostenpflichtiges Update-Service auch für »gewöhnliche« Installationen verfügbar. Privat- bzw. Kleinanwender dürfen Ubuntu Pro für fünf Installationen kostenlos nutzen.

Canonical bewirbt Ubuntu Pro beim Login sowie bei der Ausführung des apt-Kommandos. Das hat zu Unmut bei manchen Benutzern gestört. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Es wird ja niemand gezwungen, Ubuntu Pro zu verwenden. Für manche Anwender bzw. Server-Administratoren ist die 10-jährige Update-Garantie durchaus ein attraktives Angebot. In diesem Beitrag versuche ich das Angebot im Kontext anderer Distributionen (Red Hat Enterprise, kostenlose Klone) einzuordnen.

Update 19.4.2023: Canonical erlaubt im Rahmen von Ubuntu Pro zwar die kostenlose Verwendung der Kernel-Livepatches, allerdings erhalten Sie dann Patches früher als zahlende Kunden. Sie sind quasi ein Beta-Tester für die Kernel-Patches. Wenn keine Probleme auftreten, werden die gleichen Patches mit einer gewissen Verzögerung auch an zahlende Kunden ausgeliefert.

Ubuntu Pro weiterlesen

Programmieren im Zeitalter von ChatGPT

ChatGPT ist in aller Munde. Es formuliert in flüssigem Deutsch oder Englisch Hausaufgaben, löst Philosophie-Wiederholungsfragen und fügt bei Bedarf frei erfundene Quellen hinzu, damit der Text seriöser/wissenschaftlicher wirkt. Wenn man das Programm hinweist, dass 2+3 keineswegs 5 ist, entschuldigt es sich höflich für seinen Fehler. Kurzum, Bananen-Software, reift beim Anwender? Ich bin nicht dieser Meinung.

Trotz aller Unzulänglichkeiten schätze ich das Programm mittlerweile so sehr, dass ich bereit wäre, für seine Anwendung zu zahlen. Bisher war das nicht notwendig. Mit ein paar Versuchen ist mir der Login noch jedes Mal gelungen, auch bei angeblich unerwartet hoher Auslastung.

Nun zähle ich nicht zu den Twitter- oder YouTube-Enthusiasten, die Ihnen versprechen, mit ChatGPT 10 x produktiver zu arbeiten oder 10.000 EUR pro Monat extra zu verdienen. Blödsinn! Aber ich bin mittlerweile überzeugt, dass mir ChatGPT mehr Zeit erspart, als ich brauche, um die ca. 23 EUR zu verdienen, die ChatGPT Plus aktuell pro Monat kostet. Und ich bin schon sehr gespannt, welche KI-Tools als Nächstes kommen!

Programmieren im Zeitalter von ChatGPT weiterlesen

📚 Englische Ausgaben von »Git« und »Docker«

Wenige Dinge erfreuen Autoren mehr, als die Übersetzung ihrer Werke ins Englische. Gleich zwei Büchern von Bernd Öggl und mir wurde diese Ehre nun zuteil. Nachdem sich die deutschen Ausgaben schon sehr passabel verkauft haben, hoffen wir nun auf einen ähnlichen Erfolg im englischen Sprachraum :-)

Die Übersetzungen sind bei Rheinwerk Publishing alias SAP Press erschienen, können aber auch beim deutschen Verlag bestellt werden:

Die beiden Bücher reihen sich in eine lange Liste weiterer Übersetzungen ein.

WSL mit systemd

Das Windows Subsystem for Linux ist erwachsen geworden. Es ist nur für Windows 10 und Windows 11 im Microsoft Store erhältlich und gilt nicht mehr als »experimentell«. Der größte Vorteil der neuen Bezugsquelle: WSL-Updates werden in Zukunft unabhängig von Windows-Updates viel einfacher und schneller erfolgen.

Die Umstellung auf die Microsoft-Store-Variante ist denkbar einfach: Entweder installieren Sie WSL einfach aus dem Microsoft Store neu (vorhandene WSL-Distributionen bleiben dabei erhalten), oder Sie führen wsl --update aus (das setzt aber voraus, dass Ihre Windows-Version über alle aktuellen Updates verfügt).

WSL mit systemd weiterlesen