Seit Ende September 2016 gibt es ein neues Raspbian-Image. Die wichtigste Neuerung ist die Umgestaltung des Desktops, der jetzt PIXEL heisst. Fundamental neue Funktionen bietet er kaum, aber zumindest sehen die Fensterrahmen hübscher aus als bisher. Auch die Icons sind neu und farbenfroh gestaltet; wie weit das eine Verbesserung ist, darüber kann man geteilter Meinung sein.
Raspbian-Update durchführen
Eine Neuinstallation ist glücklicherweise nicht erforderlich. Sie können Ihre vorhandene Raspbian-Installation problemlos aktualisieren.
sudo apt-get update
sudo apt-get dist-upgrade
sudo apt-get install -y rpi-chromium-mods python-sense-emu python3-sense-emu python-sense-emu-doc realvnc-vnc-viewer realvnc-vnc-server
Das ist neu
- Der weiterhin auf LXDE basierende Desktop ist optisch deutlich eleganter gestaltet. Wirklich neu ist der Desktop aber nicht, an der Funktionalität hat sich nichts geändert. Der Name PIXEL steht übrigens für Pi Improved Xwindows Environment, Lightweight und hat nichts mit Googles neuen Handys zu tun.
-
Bei Neuinstallationen dient Chromium als Default-Browser. Standardmäßig sind zwei Extensions installiert, der Werbe-Blocker uBlock Origin und h264ify, damit YouTube Videos im Raspberry-Pi-tauglichen H.264-Format anbietet. (Das Epiphany-Paket steht weiter zur Verfügung, vor allem als Chromium-Alternative für ältere, weniger leistungsstarke Raspberry-Pi-Modelle.)
-
Der Bootprozess wird nun grafisch durch Plymouth gestaltet.
-
NOOBS bietet außer Raspbian und Raspbian Lite auch OSMC, LibreELEC und Windows 10 IoT Core zur Installation an. Bemerkenswert ist, das OpenELEC von NOOBS nicht mehr unterstützt wird.
RealVNC-Server
Bei Neuinstallationen werden automatisch kostenlose Versionen des kommerziellen Real-VNC-Clients und des Real-VNC-Servers installiert (siehe auch die RealVNC-Webseite).
Der Client wird für die meisten Pi-Anwender überflüssig sein. In der Regel werden VNC-Verbindungen ja nicht vom Pi zu anderen Rechnern hergestellt, sondern es ist gerade umgekehrt: der Pi wird von einem anderen Rechner ferngewartet.
Und da kommt der Real-VNC-Server ins Spiel, der im Konfigurationsprogramm Raspberry Pi Konfiguration im Dialogblatt Schnittstellen mit einem einzigen Mausklick aktiviert werden kann. Danach ist ein Neustart erforderlich. Wenn Sie nun auf Ihrem Arbeitsrechner den RealVNC-Client installieren (für die nicht kommerzielle Anwendung kostenlos erhältlich), dann können Sie damit die Kontrolle über den aktuellen Bildschirminhalt übernehmen. Andere VNC-Clients scheitern allerdings beim Verbindungsaufbau zum RealVNC-Server. Sowohl Chicken (macOS) als auch Remmina (Ubuntu) beklagen sich über unknown authentication scheme: 13, 5, 6, 130.
Fazit: Für alle, die bereit sind, auch Client-seitig den Real-VNC-Viewer zu verwenden, ist der integrierte Real-VNC-Server ein Gewinn. Die Inbetriebnahme erfordert nur einen Mausklick, umständliche Konfigurationsarbeit entfällt.
Ebenso unkompliziert ist aus meiner Sicht die Verwendung von RDP (siehe Raspbian-Fernsteuerung mit RDP. Der Vorteil von RDP besteht darin, dass zumindest unter Linux und Windows kein zusätzlicher Viewer installiert werden muss.
Das ist unverändert
- Der Desktop basiert unverändert auf LXDE. PIXEL ist also kein neues Desktop-System, sondern nur eine neue LXDE-Konfiguration.
- Die Kernel-Version ist bei 4.4 stehen geblieben.
- Auch bei Mathematica gibt es leider keinen Versionssprung. Von der aktuellen Version 11 gibt es leider noch keine Raspberry-Pi-Variante. Raspbian stellt weiterhin Version 10.3 zur Verfügung.
ich habe gelesen, dass der RealVNC sich mit XRDP nicht verträgt. Ich möchte Raspi 3 über SSH (XRDP) über das Internet über DSL fernsteuern. Was ist dabei zu beachten? Kamera soll ferngesteuert und einige Dinge aus und eingeschaltet werden.