Ubuntu 15.04 »Vivid Vervet« ist fast fertig — Zeit also, einen Blick auf die neueste Ubuntu-Version zu werfen.
Systemd
Die Release Notes fassen die Neuerungen in Ubuntu 15.05 in einem Satz zusammen:
The general theme for 15.04 on the desktop is one of bug fixes and incremental quality improvements as well as a more significant change in the move to systemd as an init system.
Anders formuliert: Die einzig wirklich relevante Neuerung — abgesehen von den üblichen Bugfixes und Software-Updates — ist der nun erfolgte Umstieg auf Systemd in der Version 219. Systemd ist damit das neue Init-System von Ubuntu. Es löst Upstart ab, das nur noch gewartet wird. (Ubuntu 14.04 LTS hat ja noch eine Lebensdauer von 4 Jahren, und es verwendet Upstart.)
Tatsächlich ist der Umstieg auf Systemd noch sehr halbherzig. Sowohl die Systeminitialisierung als auch der Start von Systemdiensten (Dämonen) erfolgt überwiegend durch herkömmliche Init-V-Scripts, die Systemd dank seiner Kompatibilität zum Init-V-System ausführt. In /etc/init.d befinden sich nach einer Default-Installation + SSH 68 Scripts. (Zum Vergleich Fedora 21: ganze 4 Scripts!)
find /etc/init.d -executable | wc
68
Versionsnummern
Basis Desktop Programmierung Server
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Kernel 3.19 Gnome 3.14 bash 4.3 Apache 2.4
glibc 2.21 KDE 4.14 gcc 4.9 CUPS 2.0
X-Server 1.17 Firefox 37 Java 7/8 MySQL 5.6
GRUB 2.02 Gimp 2.8 PHP 5.6 OpenSSH 6.7
Systemd 219 LibreOffice 4.4 Python 2.7/3.4 qemu/KVM 2.2
Thunderbird 31 Postfix 2.11
Unity 7.3 Samba 4.1
Als Alternativ zu MySQL gibt es MariaDB-Pakete (universe-Paketquelle) in der Version 10.
Sonstiges
Die Live-System weist momentan einen Fehler auf. Wird beim Start der Eintrag Ubuntu ausprobieren gewählt, ist anschließend ein Login erforderlich. Der richtige Login-Name und das Passwort sind mir nicht bekannt. Sie können das Live-System daher nur zur unmittelbaren Installation verwenden (Startmenü Ubuntu installieren).Dieses Problem ist im Final Release behoben.-
Bei meinen Tests in einer virtuellen Maschine (Virtual Box) endete die Installation mit diversen Squashfs errors. Nach dem Neustart funktionierte Ubuntu aber klaglos.
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Nautilus ist nur noch per Menü bedienbar, alle in irgendeiner Form nützlichen Buttons wurden aus der Symbolleiste entfernt :-(
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Menüs werden weiterhin nur angezeigt, wenn Sie Alt drücken oder die Maus in das Panel bewegen. Immerhin bietet Ubuntu jetzt aber die Möglichkeit an, Menüs ständig anzuzeigen. Dazu führen Sie in einem Terminal-Fenster das folgende Kommando aus:
gsettings set com.canonical.Unity always-show-menus true
Wenn Sie das Zentralmenü nicht glücklich macht, können Sie die Menüs auch direkt in der Fensterleiste anzeigen. Eine entsprechende Option finden Sie im Modul Darstellung der Systemeinstellungen.
Ich bin doch etwas erstaunt. Ich habe die aktuelle Version installiert und Ubuntu lädt beinahe täglich etwa 100MB an Updates herunter. Ich habe mich noch gewundert, dass trotz der sich nähernden Veröffentlichung so viele Updates kommen.
Kannst du mir sagen woher denn diese vielen Updates kommen?
Weil momentan täglich alle erdenklichen Bugfixes und Aktualisierungen durchgeführt werden. Die Update-Flut lässt erst nach dem Release nach.
Den Untergang von Nautilus mitzuerleben ist/war fast unerträglich.
Glücklicherweise gibt es mit Nemo einen super Fork! Diesen Jungs und Mädels bin ich unendlich dankbar :-)
Kann mir jemand ganz kurz erklären was genau entfällt bei Nautilus?
Also im Vergleich zu 14.04 seh ich da jetzt keinen großen Unterschied, also eigentlich doch keine Erwähnung wert, weil sowieso schon standard?
Gibt es irgendein Grund von 14.04LTS upzugraden, also irgendwelche Verbesserungen die es so nicht in der LTS gibt?
Muss bald ein paar Rechner neu aufsetzen (SSD statt HDD) und überlege gerade ob 14.04LTS oder direkt das frische 15.04.
Empfehlungen?
Für den stabilen Einsatz würde ich unbedingt bei 14.04 bleiben, auch bei einer Neuinstallation!
Nautilus: In 14.04 enthält die Symbolleiste zwei Buttons mit Menüs zur Veränderung der aktuellen Ansicht bzw. mit den wichtigsten Kommandos. Die fehlen jetzt. Und die Bedienung von Menüs ist in Ubuntu ja generell nicht besonders komfortabel.
Ich liebe Ubuntu; dennoch, auch für einen – gelegentlichen Gebrauch – ist die Version 15.04 nicht ansatzweise zu empfehlen. Ladezeiten jenseits von 14.04 und erst recht MS Windows 7.