In meinem Arbeitsalltag wimmelt es von virtuellen Linux-Maschinen, die ich primär mit zwei Programmen ausführe:
- virtual-machine-manager alias
virt-manager
(KVM/QEMU) unter Linux - UTM (QEMU + Apple Virtualization) unter macOS
Dabei treten regelmäßig zwei Probleme auf:
- Bei Neuinstallationen funktioniert der Datenaustausch über die Zwischenablage zwischen Host und VM (= Gast) funktioniert nicht.
- Die Uhrzeit in der VM ist falsch, nachdem der Host eine Weile im Ruhestand war.
Diese Ärgernisse lassen sich leicht beheben …
Zwischenablage mit Spice als Grafik-Protokoll
Wenn das Virtualisierungssystem das Grafiksystem mittels Simple Protocol for Independent Computing Environments (SPICE) überträgt (gilt per Default im virtual-machine-manager
und in UTM), funktioniert die Zwischenablage nur, wenn in der virtuellen Maschine das Paket spice-vdagent
installiert ist. Wenn in der virtuellen Maschine Wayland läuft, was bei immer mehr Distributionen standardmäßig funktioniert, brauchen Sie außerdem wl-clipboard
. Also:
sudo apt install spive-vdagent wl-clipboard
sudo dnf install spive-vdagent wl-clipboard
sudo pacman -S spive-vdagent wl-clipboard
Nach der Installation müssen Sie sich in der VM aus- und neu einloggen, damit die Programme auch gestartet werden. Manche, virtualisierungs-affine Distributionen installieren die beiden winzigen Pakete einfach per Default. Deswegen funktioniert die Zwischenablage bei manchen Linux-Gästen sofort, bei anderen aber nicht.
Synchronisierung der Uhrzeit
Grundsätzlich beziehen sowohl die virtuellen Maschine als auch der Virtualisierungs-Host die Uhrzeit via NTP aus dem Internet. Das klappt problemlos.
Probleme treten dann auf, wenn es sich beim Virtualisierungs-Host um ein Notebook oder einen Desktop-Rechner handelt, der hin- und wieder für ein paar Stunden inaktiv im Ruhezustand schläft. Nach der Reaktivierung wird die Zeit im Host automatisch gestellt, in den virtuellen Maschinen aber nicht.
Vielleicht denken Sie sich: Ist ja egal, so wichtig ist die Uhrzeit in den virtuellen Maschinen ja nicht. So einfach ist es aber nicht. Die Überprüfung von Zertifikaten setzt die korrekte Uhrzeit voraus. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, können alle möglichen Problem auftreten (bis hin zu Fehlern bei der Software-Installation bzw. bei Updates).
Für die lokale Uhrzeit in den virtuellen Maschinen ist das Programm chrony
zuständig. Eigentlich sollte es in der Lage sein, die Zeit automatisch zu justieren — aber das versagt, wenn die Differenz zwischen lokaler und echter Zeit zu groß ist. Abhilfe: starten Sie chronyd
neu:
sudo systemctl restart chronyd
Um die automatische Einstellung der Uhrzeit nach der Wiederherstellung eines Snapshots kümmert sich der qemu-guest-agent
(z.B. im Zusammenspiel mit Proxmox). Soweit das Programm nicht automatisch installiert ist:
sudo apt install qemu-guest-agent
sudo dnf install qemu-guest-agent
sudo pacman -S qemu-guest-agent