Fedora 31 wurde heute untypisch pünktlich fertiggestellt. Rein optisch hat sich wenig geändert, aber hinter den Kulissen finden sich doch ein paar Veränderungen abseits der üblichen Versionsnummersprünge.
Updates 12.11.2019: Link auf redhat-Blog mit vielen cg2-Grundlagen, auch Snap ist cg2-inkompatibel
Neuerungen
- 64-Bit only: Die 32-Bit-Variante von Fedora wurde eingestellt.
-
SSH root: Standardmäßig kann sich
root
nicht mehr via SSH anmelden (PermitRootLogin = no
in/etc/ssh/sshd_config
). -
cgroups 2: Die größte technische Neuerung in Fedora 31 besteht darin, dass standardmäßig Control Groups 2 (cgroups 2, kurz cg2) zum Einsatz kommen. Diese im Kernel verankerten Funktionen erlauben die Überwachung von Prozessen und die Limitierung der Ressourcen, die einem Prozess zur Verfügung stehen. cgroups 2 stellt diesbezüglich eine Menge neue Funktionen zur Verfügung, allerdings gibt es momentan diverse Programme, die mit cgroups 2 noch nicht kompatibel sind. Dazu zählt auch Docker (siehe die folgende Überschrift). Auch der Ubuntu-Paketdienst Snap zählt zu den Kollateralschäden (Bugzilla).
-
RPM: RPM-Pakete sind jetzt mit
Zstandard
statt mitxz
komprimiert. Das macht das Entpacken der Pakete schneller, verspricht also ganz generell die flottere Installation von Paketen sowie Updates mit weniger Lüftergeheule. Unverändert lahm ist allerdings die Eingabednf install abc [Tabulator]
um herauszufinden, welche Pakete, deren Name mitabc
beginnt, installiert werden können.
Docker
Fedora enthält keine Docker-Pakete mehr. Die Fedora-Entwickler empfehlen stattdessen den Einsatz des von Red Hat entwickelten Konkurrenzprodukts Podman (Kurzbeschreibung auf der inklupedia, Website). Podman bietet ähnliche Funktionen und hat technische Vorteile (root-less Betrieb, cgroups2-Unterstützung), ist aber nur begrenzt kompatibel zu Docker und daher nicht für jeden Entwickler eine sinnvolle Alternative.
Wenn Sie moby-engine
(enthält das Kommando docker
in der Version 18.09, aber nicht docker-compose
) oder die Docker-Pakete von docker.com verwenden möchten, müssen Sie Fedora durch eine Kernel-Option auf cgroups1 zurücksetzen. Die Vorgehensweise ist in Common F31 bugs beschrieben:
sudo grub2-editenv - set "$(grub2-editenv - list | grep kernelopts) systemd.unified_cgroup_hierarchy=0"
sudo reboot
Das oben genannte Kommando grub2-editenv
fügt der Datei /boot/grub2/grubenv
eine zusätzliche Kerneloption hinzu.
Versionsnummern
Basis Desktop Programmierung Server
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Kernel 5.3 Gnome 3.34 bash 5.0 Apache 2.4
glibc 2.30 Firefox 69 gcc 9.2 CUPS 2.2
X-Server 1.20 Gimp 2.10 Java 11 MariaDB 10.3
Wayland 1.17 LibreOffice 6.3 PHP 7.3 OpenSSH 8.0
Mesa 19.2 Thunderbird 68 Python 3.7 qemu/KVM 4.1
systemd 243 Postfix 3.4
NetworkMan 1.20 Samba 4.11
GRUB 2.02
Moin
Gut das es die Spins von Fedora gibt. Ich kann dem Gnome Desktop einfach nichts abgewinnen. Vor allem
in virtuellen Umgebungen.
Muss ja auch nicht jeder mögen. In virtuellen Umgebungen sollte man sowieso keinen Desktop wie GNOME verwenden, da reicht ja auch z.B. dwm oder swaywm. Der Großteil der Linux-Erstbenutzer denen ich GNOME und KDE vorgestellt habe ziehen ganz klar GNOME vor; KDE ist ein UX-Durcheinander, auch wenn sich das zur Zeit bessert.
32 Bit Anwendungen können trotzdem noch gestartet werden, da die libs noch vorhanden sind.
Ssh Login mit root Account ist auch in default settings durchaus möglich; allerdings nur per Key.