openSUSE hat mit seinem jüngsten Release einen Versionsnummernsprung zurück gemacht. Die Versionsnummer 15 (zuletzt 42.3) soll die Synchronizität mit SUSE Linux Enterprise (SLE) zum Ausdruck bringen — wobei SLE 15 aber noch gar nicht fertig ist.
Installation
openSUSE steht nur noch als 64-Bit-Version zur Verfügung. Das Installationsprogramm wurde in einigen Details vereinfacht. Standardmäßig schlägt openSUSE weiterhin ein btrfs-Dateisystem für die Systempartition und ein xfs-Dateisystem für /home
vor. Im Root-Dateisystem gibt es nun aber weniger btrfs-Subvolumes. Insbesondere wurden alle /var
-Subvolumes zu einem Volume zusammengefasst, für das die Option nocow
gilt. Das ist mit Geschwindigkeitsvorteilen beim Logging sowie beim Ändern von Datenbank- und Image-Dateien (Virtualisierung) verbunden.
Versionsnummern
Die Versionsnummern sind openSUSE-typisch ein Mix zwischen der stabilen Basis von SLE und neueren Desktop-Paketen:
Basis Desktop Programmierung Server
-------------- ------------------ -------------- --------------
Kernel 4.12 KDE 5.12 bash 4.4 Apache 2.4
glibc 2.26 Firefox 60 gcc 7.3 CUPS 2.2
X-Server 1.19 Gimp 2.8 Java 10 MariaDB 10.2
Wayland 1.14 LibreOffice 6.0 PHP 7.2 OpenSSH 7.6
Mesa 18 Thunderbird 52 Python 3.6 qemu/KVM 2.11
Systemd 234 Postfix 3.3
NetworkMan 1.10 Samba 4.7
GRUB 2.02
KDE setzt sich aus Plasma 5.12, dem KDE Framework 5.45 und den KDE Applications in der Version 17.12 zusammen. Alternativ kann Gnome in Version 3.26 als Desktop-System installiert werden. Java liegt in der aktuellen Version 10 vor. Wie openSUSE mit den halbjährlichen Java-Updates umgehen will, ist mir nicht bekannt. Auch die Release Notes zur noch im Beta-Test befindlichen SLE-15-Version schweigen sich dazu aus.
Das Paket zypper lifecycle
verrät, wie lange die Distribution gewartet werden soll:
zypper lifecycle
Product end of support
Codestream: openSUSE Leap 15 2021-11-30
openSUSE Leap 15.0 2019-11-30
No packages with end of support different from product.
Wenn zypper lifecycle
Pakete entdeckt, für die Updates zur Verfügung stehen bzw. für die andere Wartungszeiträume gelten, werden diese explizit aufgezählt.
Neuerungen
Außer den Versionsnummern gab es auch auf technischer Ebene einige Neuerungen:
- Firewall: openSUSE hat das Firewall-System
firewalld
von RHEL/Fedora übernommen. Auf eine Integration in YaST hat man verzichtet. Das entsprechende YaST-Modul startet einfach das aus Red-Hat-Systemen bekannte Programmfirewall-config
. -
DKMS: Zur Verwaltung von zusätzlichen Kernelmodulen, die im Quellcode zur Verfügung stehen, verwendet openSUSE nun wie die meisten anderen Distributionen DKMS.
-
Chrony: Um die Synchronisierung der Uhrzeit kümmert sich nun Chrony, nicht mehr
ntpd
. -
Transaktionaler Server: Während der Installation können Sie im Desktop-Auswahldialog nicht nur zwischen KDE und Gnome wählen, sondern openSUSE auch als Server bzw. als Transaktionalen Server einrichten. Dabei führt openSUSE Updates in Form von Transaktionen durch; sollte ein Update fehlschlagen, wird der gesamte Update-Prozess widerrufen. Details zu diesem Verfahren, das btrfs als Dateisystem voraussetzt, können Sie in den Release-Notes und im openSUSE-Blog nachlesen.
-
update-alternatives: Einige Einstellungen, die bisher in
/etc/sysconfig
gespeichert wurden, werden jetzt durchupdate-alternatives
verwaltet. Dazu zählen der Display-Manager und das Default-Desktop-System (siehe die Release Notes). Wem das Kommandoupdate-alternatives
nicht zusagt, kann stattdessen das neue YaST-Modulyast2-alternatives
installieren.
Update von Version 42.3 auf 15
Die folgende Seite beschreibt den Update-Prozess im Detail: https://en.opensuse.org/SDB:System_upgrade
Die Kurzfassung:
- Ein komplettes Update der aktuellen Version durchführen
- Nicht offizielle Paketquellen deaktivieren
- Optional: alle /var/xxx-Subvolumes auf /var zusammenfassen (siehe Punkt 3 in der Update-Anleitung)
- In der Beschreibung der Paketquellen: 42.3 durch 15.0 ersetzen (
sed
) - Das eigentliche Distributionsupdate mit
zypper dup
starten
zypper update
sed -i 's/42.3/15.0/g' /etc/zypp/repos.d/*
zypper ref
zypper dup
...
1467 packages to upgrade, 531 to downgrade, 657 new, 232 to remove, 7 to change arch.
Overall download size: 1.78 GiB. Already cached: 0 B.
After the operation, additional 1.1 GiB will be used.
...
Ein Update-Test in einer VirtualBox-Maschine ist problemlos verlaufen. (Auf ‚echten‘ Installationen ziehe ich generell — unabhängig von der Distribution — eine Neuinstallation vor.)
Hallo,
macht es eigentlich Sinn, mit diesem Update von ext4 auf btrfs / xfs zu wechseln?
persönlich halte ich ext4 auf Privatsystemen bzw. auf Rechnern ohne professionelle Betreuung durch einen Linux-Admin am besten geeignet. Aber das ist eine subjektive Einschätzung.
Seit der Installation auf Leap 15 habe ich keine Möglichkeit mehr, mein Klänge für Benachrichtigungen, Fehler usw. einzustellen.
Muss ich irgendein entsprechendes Paket nachladen und wie Installiere ich es?
Danke und Gruß Adelbert
Einstellungen > Benachrichtigungen > Quelle > Ereignis auswählen; erst dann können verschiedene Aktionen abgewählt oder angewählt werden.