Ubuntu 16.10

Für Normalanwender ist Ubuntu 16.10 nicht gedacht, und für die Profis bietet die Distribution wenig fundamentale Neuerungen. Trotzdem kann ein kurzer Blick auf Ubuntu 16.10 nicht schaden.

Der Ubuntu-Desktop ist im Vergleich zu Ubuntu 16.04 unverändert geblieben.
Der Ubuntu-Desktop ist im Vergleich zu Ubuntu 16.04 unverändert geblieben.

Versionsnummern und Neuerungen

Basis           Desktop            Programmierung    Server
--------------  ------------------ --------------    --------------
Kernel     4.8  Gnome        3.20  bash       4.3    Apache     2.4
glibc     2.24  Firefox        49  gcc        6.2    CUPS       2.2
X-Server  1.18  Gimp          2.8  Java         8    MySQL      5.7
GRUB      2.02  LibreOffice   5.2  PHP          7    OpenSSH    7.3
Systemd    231  Thunderbird    45  Python     3.5    qemu/KVM   2.6
Unity      7.5                                       Postfix    3.1
NetworkMan 1.2                                       Samba      4.4

Einige Gnome-Komponenten liegen in Version 3.22 vor, z.B. gedit, gnome-session-daemon, gnome-system-monitor oder totem. nautilus wird immerhin in Version 3.20 ausgeliefert, was für Ubuntu-Begriffe ungemein aktuell ist.

Systemd ist seit Ubuntu 16.10 nicht mehr nur für den Systemstart verantwortlich, sondern auch für den Start der User-Session. Führen Sie im Terminal systemctl --user status aus!

Unity 8 ist jetzt standardmäßig installiert. Sie können beim Login zwischen einer normalen Desktop-Session (Ubuntu Standard) und Unity 8 wählen. Wie heise.de, golem.de und ich selbst in der Vergangenheit schon berichtet haben, ist Unity 8 nach wie vor ohne jeden praktischen Wert. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sich das bis Ubuntu 18.04 ändern wird.

Emacs und Vi(m) liegen in den Versionen 24.5 und 7.4 vor, haben also den kürzlichen Versionssprung auf Version 25 resp. 8 noch nicht vollzogen. Aktuell sind dafür die TeX-Pakete (2016).

Bemerkenswerterweise gibt es bereits Java-9-Testpakete (apt install openjdk-9-jdk). Java 9 soll allerdings erst im Sommer 2017 fertig werden, openjdk-9 befindet sich also aktuell erst in einem frühen Beta-Status.

Fazit

Ubuntu 16.10 ist ein unauffälliges Release — ohne große Neuerungen, aber (bei meinem Test) auch ohne große Probleme.

Wenn Sie neue Hardware nutzen, mit Ubuntu 16.04 Treiberprobleme haben, aber dennoch bei Ubuntu bleiben möchten, dann ist Ubuntu 16.10 zumindest einen Versuch wert: Kernel- und Grafiktreiber sind deutlich aktueller als Ubuntu 16.04, und zumindest auf den ersten Blick macht Ubuntu 16.10 keinen instabilen Eindruck. Sollten freilich in der Praxis dann doch Probleme auftreten, sind Ihre Chancen auf einen Bugfix innerhalb der kurzen 16.10-Laufzeit noch geringer als unter 16.04. Und in gut einem halben Jahr sind Sie zum Update auf 17.04 gezwungen, weil die Lebensdauer von Ubuntu 16.10 nur neun Monate beträgt. Kurzum: Eine echte Empfehlung fällt schwer.

Von Ubuntu-Entwicklern und Ubuntu-Fans mit neuer Hardware mal abgesehen, gibt es für Ubuntu 16.10 eigentlich keine Zielgruppe. Insofern verstehe ich von Release zu Release weniger, warum Ubuntu dem Halbjahres-Zyklus treu bleibt. Wäre es nicht einfacher, einen LTS-Zweig und einen Developer-Zweig zu warten? Im Prinzip wie Debian, aber mit einem LTS-Zeitplan, auf den man sich verlassen kann.

Quellen/Links

7 Gedanken zu „Ubuntu 16.10“

  1. Man könnte, sollte man auf einen neueren Kernel angewiesen sein, einfach bis Februar warten, dann kommt für 16.04 das nächste Point-Release mit dem 4.8er Kernel aus 16.10.

  2. Guten Tag zusammen, der Beitrag entspricht auch meinen Erfahrungen mit Ubuntu. Ich möchte hier an dieser Stelle auf keinen Fall irgendetwas kritisieren, das steht mir schon auf Grund meines geringen Wissens nicht zu. Was mich nervt sind die Veränderungen die Programme manchmal unbenutzbar machen. Für Gimp habe ich ein paar sehr schöne Plugins die unter Unity nicht gehen aber mit Mate. Bei Mate stürzt Libreoffice und alle anderen Textverarbeitungen ab. Neustart! Ab 16.10 ist es ok. Digikam hat seit 13.10 keine Geolokalisierung mehr. Kaffeine hat mit 16.10 keine funktionierende Sofortaufnahme, erst mit zwei weiteren Klicks geht es. -sudo apt install kaffeine – klappt auch nicht mehr, libxine2-x muss händisch nachinstalliert werden. Diese Liste lässt sich weiter fortsetzen. Wünschen würde ich mir dass man etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Programme- Entschuldigung – Pakete richtet. Ein OS sollte unauffällig im Hintergrund laufen und einen Benutzer nicht mit Dingen belasten die ihn überfordern.

    1. Soll jetzt nicht überheblich wirken, aber was hindert dich die Pakete selber zu kompilieren?

      Ich habe Pakete unter Slackware und Debian (als Anfänger) kompiliert und es machbar (auch für Anfänger). Solange man keine eigene Distribution zusammen kompiliert, hält sich der Aufwand in Grenzen. Imho. ist das der Vorteil von OpenSource, das man die Programme selber bauen kann. Dafür muss man kein Programmierer sein :)

      Trau dich :)

      1. Selber kompilieren ist meiner Meinung nach für Endanwender eine sehr schlechte Option , da man die Programme selbst ständig aktuell halten muss und keine Sicherheitsupdates über die Systemaktualisierungen bekommt. Das muss man sich doch wirklich heutzutage nicht mehr antun.

        1. Also ich brauche vereinzelt mal Software die man einfach und schnell kompilieren kann. In meinem Fall ist das PHP in verschiedenen Ausführungen für die Entwicklung. Bevor ich mir jetzt den Stress antue und PPA’s oder sonstige fremde Quellen einbinde, mache ich es doch lieber selber. Da weiß ich was ich habe und der Aufwand ist wirklich klein :)

          Multimedia zusammen kompilieren würde ich dagegen auch nicht empfehlen.

  3. i
    liebe Leute,
    ich bin ein alter Mann und habe mich für Ubuntu entschieden, weil ich mich überzeugen gelassen habe, dass das besser ist als Windows. Was mich von Anfang stört, ist die blasse Schrift!
    Nun ist alles neu für mich. was ich jedoch nicht verstehe ist, dass ich nach so kurzer Einarbeitungszeit, keine 4 Wochen schon das 16.10 drauf habe, obwohl es nur für Experten sein soll. und das noch nicht einmal so berauschend ist.
    Was ich vermisse oder noch nicht gefunden habe ist meine Camera oder Skype. das sollte für einen Neuling schon an Bord sein.
    ich habe, um alles besser zu verstehen mir vomVerlag für die Wirtschaft über Club.Computerwissen.de ein Startpaket besorgt, um alles besser zu verstehen und die angekündigten 2500 Programme zu nutzen, die darauf kostenlos sein sollen.
    Ich finde diese aber ohne Vorkenntnisse nicht auf dieser CD. Kann ich mit der beigefügten CD mir das 16.04, was wahrscheinlich da drauf ist zurückinstallieren ohne dass meine Daten verloren gehen. für Ratschläge habe ich beide Ohren offen.
    gerd

  4. Ich habe von Kubuntu 16.04 auf 16.10 upgegradet. Das hätte ich wohl nicht machen sollen, funktionierten vorher all meine Geräte, wie Surfstick, Netzwerk allgemein, Grafik, so funktioniert im 16.10 nichts mehr. Der Netzwerkmanager ist völlig Tod, jedenfalls zeigt er nichts an, trotz bestehender Verbindung, Programme öffnen langsam, wenn überhaupt und der Systemstart liegt bei gut 3 Minuten trotz SSD und Intel-Core I7 mit 16GB Ram.
    Zum Vergleich, beim 16.04 booten in 15Sek.
    Für mich ist das 16.10 der reinste Schrott, sorry Leute, aber ist so. Brauche ein System was funtioniert, wie das 16.04, oder das Linux Mint 18.1Kde.

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