Debian 10 »Buster«

Debian 10 ist fertig! Neben den üblichen Software-Aktualisierungen zeichnet sich Debian 10 durch viele Neuerungen aus und ist deutlich moderner geworden. Für Einsteiger bietet Debian erstmals auf den Live-Images eine extrem einfache Installationsvariante an (den »Calamares Installer«). Für Profis funktioniert die traditionelle Installation wie eh und je: einerseits funktionell und variantenreich, andererseits aber umständlich und altmodisch.

Debian 10 mit Gnome Desktop

Neuerungen

  • Debian 10 unterstützt erstmals UEFI Secure Boot.
  • Das Grafiksystem verwendet nun wie Fedora standardmäßig Wayland. Bei Bedarf kann im Login auch X.org ausgewählt werden.
  • CUPS ermöglicht jetzt die Verwendung von AirPrint-Druckern ohne explizite Treiberinstallation.
  • Das Firewall-Backend wurde auf nftables umgestellt. (Das traditionelle iptables-Kommando funktioniert weiterhin.)
  • Die Verzeichnisstruktur wurde vereinfacht. Insbesondere sind /bin, /lib /sbin nun Unterverzeichnisse von /usr (also /usr/bin, /usr/lib und /usr/sbin).
  • Die Live-Images enthalten einen neuen Installer Calamares (siehe unten).

In einem Punkt hat sich Debian an Ubuntu und (open)SUSE angeglichen: Das Sicherheitssystem AppArmor läuft jetzt standardmäßig. Im Vergleich zu Ubuntu gibt es aber deutlich weniger aktive Profile zur Überwachung von Software. (Weitere optionale Profile enthält das Paket apparmor-profiles-extra.)

aa-status

apparmor module is loaded.
15 profiles are loaded.
13 profiles are in enforce mode.
   /usr/bin/evince
   /usr/bin/evince-previewer
   /usr/bin/evince-previewer//sanitized_helper
   /usr/bin/evince-thumbnailer
   /usr/bin/evince//sanitized_helper
   /usr/bin/man
   libreoffice-senddoc
   libreoffice-soffice//gpg
   libreoffice-xpdfimport
   man_filter
   man_groff
   nvidia_modprobe
   nvidia_modprobe//kmod
2 profiles are in complain mode.
   libreoffice-oopslash
   libreoffice-soffice
0 processes have profiles defined.
0 processes are in enforce mode.
0 processes are in complain mode.
0 processes are unconfined but have a profile defined.

Weitere Details über die Neuerungen in Debian 10 können Sie in den Release Notes nachlesen.

Versionsnummern

Basis             Desktop             Programmierung   Server
---------------   ------------------  --------------   --------------
Kernel     4.19   Gnome        3.30   bash       5.0   Apache     2.4
glibc      2.28   Firefox ESR    60   gcc        8.3   CUPS       2.2
X-Server   1.20   Gimp         2.10   Java        11   MariaDB   10.3
Wayland    1.16   LibreOffice   6.1   PHP        7.3   OpenSSH    7.9
Mesa       18.3   Thunderbird    60   Python     3.7   qemu/KVM   3.1
Systemd     241                                        Postfix    3.4
NetworkMan 1.14                                        Samba      4.9
GRUB       2.02 

Plattformen (Architekturen)

Debian 10 steht für die folgenden Plattformen zur Verfügung:

  • Standard-PCs: i386 und amd64
  • ARM: arm64, armhf, armel
  • MIPS: mips, mipsel, mips64el
  • PowerPC: ppc64el
  • S390X: s390x

Weitere Details zur Hardware-Unterstützung können Sie hier nachlesen:

Herkömmliche Installation

Der übliche Installationsweg besteht darin, dass Sie Ihren Rechner von einem Installations-Image booten und das dort enthaltene Installationsprogramm ausführen. Die Bedienung hat sich im Vergleich zu früheren Debian-Versionen unverändert und wirkt zunehmend alt. Oft fragt man sich, warum mehrere zusammengehörende Einstellungen (z.B. Benutzername, Account-Name und Passwort) nicht in einem Dialog zusammengefasst werden. Positiv ist anzumerken, dass sich Debian auch bei komplizierten Setups (RAID, LVM, Verschlüsselung) nicht verschluckt. Was nützt das eleganteste Setup-Programm, das beim ersten Sonderwunsch überfordert ist (siehe Ubuntu …)?

Das traditionelle Installationsprogramm sieht aus und fühlt sich an wie vor 10 Jahren.
Im traditionellen Installer haben Sie die Wahl zwischen mehreren Desktop-Systemen, wobei sogar mehrere zugleich ausgewählt werden dürfen.

Unbegreiflich ist auch, warum es immer noch notwendig ist, die DVD bzw. den USB-Stick nach der Installation explizit aus /etc/apt/sources.list zu entfernen. Ist doch eigentlich klar, dass nach der Installation die Paketquellen aus dem Internet für Updates usw. verwendet werden sollen.

Calamares Installer (Live Image)

Weil die Standard-Installation für Einsteiger zu abschreckend ist, bietet Debian 10 auf den Live-Images eine attraktive Alternative: Der auch von anderen Distributionen eingesetzte Calamares Installer erlaubt eine unkomplizierte Installation eines Debian-Grundsystems.

Calamares Installer
Calamares Installer
Calamares Installer
Calamares Installer

Der Live-Installer steht in diversen Varianten für alle erdenklichen Desktop-Systeme zur Auswahl. Der Platzbedarf des Basissystem mit Gnome beträgt ca. 7,2 GByte. Es gibt keine Auswahlmöglichkeiten, welche Pakete gegebenenfalls extra installiert werden sollen.

Standardmäßig wird kein SSH-Server installiert. Abhilfe nach der Installation:

apt update
apt install openssh-server
systemctl start sshd

Sicherheitsproblem bei der Verschlüsselung: Der Calamares Installer weist aktuell eine Sicherheitslücke auf: Wenn Sie bei der Installation angeben, dass das Dateisystem verschlüsselt werden soll, wird Ihr eigentlich geheimes Passwort in der Initrd-Datei im Klartext gespeichert. Abhilfe: Fügen Sie in die Datei /etc/initramfs-tools/conf.d/initramfs-permissions die Anweisung UMASK=0077 ein und erzeugen Sie die Initrd-Datei dann neu: update-initramfs -u Die Release Notes versprechen, dass es demnächst aktualisierte Installer-Images geben wird, in denen dieses Problem behoben ist.

sudo versus su

Ein wenig verwirrend ist die Art und Weise, wie die beiden Installationsvarianten mit sudo und su umgehen:

  • Herkömmliche Installation: Hier werden Sie dazu aufgefordert, ein root-Passwort anzugeben. Wenn Sie das tun, gelingt später ein Wechsel in den Administratormodus nur mit su -l, wobei Sie das root-Passwort angeben müssen. sudo ist hingegen nicht aktiv. Wenn Sie im Installationsprogramm dagegen auf Weiter klicken ohne ein root-Passwort anzugeben, bleibt das root-Passwort ungültig, dafür bekommt der erste Benutzer sudo-Rechte.

  • Calamares-Installation: Hier gibt es keine Möglichkeit, ein root-Passwort festzulegen. (Das Passwort ist auf ungültig gestellt, ein root-Login daher unmöglich.) Dafür hat der Standardbenutzer sudo-Rechte und kann mit sudo -s und der Angabe seines Passworts in den root-Modus wechseln.

Wenn Sie den Calamares-Installer verwenden, verhält sich Debian also wie Ubuntu.

Im herkömmlichen Installationsprogramm können Sie ein root-Passwort angeben, Sie müssen aber nicht.

Update von Debian 9

Ich habe Debian Buster nur im Rahmen einer Neuinstallation getestet. Anweisungen zur Durchführung eines Updates von Debian 9 auf Debian 10 finden Sie hier in den Release Notes.

Quellen und Testberichte

Download-Links (jeweils für AMD/Intel 64 Bit)

12 Gedanken zu „Debian 10 »Buster«“

  1. DEBIAN 10 findet Wlan nicht am Notebook. (kein DVD-Laufwerk)
    Warum sind alle Treiber nicht auf der 1. DVD 3GB müsste doch mögich sein.
    Oder die 3 DVD`s als ein *.ISO File.
    Gruß

      1. Danke für die Antwort.
        Aber CD/DVD sind nicht mehr aktuell, schnelles Verfalldatum, und dann Abfall.
        Die meisten Laptop haben kein DVD-Laufwerk mehr.
        Also alles auf EINEN USB-Stick das ist für normale Anwender brauchbar.
        X-Ubuntu kann es, basiert auch mit auf Debian.
        Linux allgemein sollte sich auf leichte Handhabung wie Windows einstellen.
        In der Regel ist das OS egal, hauptsache die Anwendung läuft.
        Keiner (außer Admin`s) will sich mit dem OS beschäftigen oder Zeit aufwenden,
        und schon garnicht mit: „non-free-Image mit den Firmware-Dateien usw“.
        Gruß

        1. Warum schreiben Sie das Image nicht auf einen USB-Stick? Z.B. mit etcher (https://www.balena.io/etcher/). Die ISO-Images aller gängigen Linux-Distributionen können gleichermaßen auf eine DVD gebrannt oder auf einen USB-Stick geschrieben werden.

          1. für reine Anwender die nur arbeiten wollen viel zu umständlich,
            das wird von Profi-Linuxer einfach übersehen, schade.
            Gruß

        2. Lieber Gast,

          Linuxwissen ist im Gegensatz zu Windowswissen nicht gottgegeben.

          Gruß aus Frankreich von einem anderen Linuxprofi.

          1. Hallo Microlinux
            Vielen Dank für die Antwort
            aus Frankreich.

            Ich betrachte Linux nur aus reiner Anwendersicht, seit ca 15 Jahren,
            und um die 120 Distris getestet mit allen mögichen Anwendungen für reine Anwender,
            da bleibt wenig übrig für den Desktop/Notebook.
            (ist ein Hobby von mir, andere gehen angeln)
            Ich hätte gern Debian10: alle DVD’s einschließlich alle „non-free“ als eine *.ISO Datei, wegen mir bis 20GB u mehr.
            Auf einen Stick und los geht’s.
            Grund:
            Fast alle neuen Notebook’s haben kein DVD Laufwerk mehr, und externe DVD und Stick ständig wechseln
            macht keinen Spass mehr, und ich liebe das Bequeme.
            Vieleicht haben Sie einen Zugang zu Debian und könnten das vorschlagen,
            das dürfte dort kein Problem sein es so zu machen
            DVD’s haben sehr schnelles Verfalldatum und sind Abfall. (neudeutsch: C02 Fußabdruck:-)
            Ich kann mich nicht anmelden weil mein Englisch mehr wie grauenhaft ist.
            (Herr Öttinger ist gegen mich „Muttersprachler“ in englisch)
            Ich sehe alles nich so eng, aber: Einfach wäre einfacher.
            Viel Spass in Frankreich, glaube da ist es gerade schön warm.
            Gruß vom Gast

            PS: Linuxwissen ist im Gegensatz zu Windowswissen nicht gottgegeben.
            Das stimmt für Admins und Die die mit dem Kernel tanzen, ist aber nix für Anwender.
            Der normale Anwender hat auch kein Windowswissen.
            Wer ein „wirelesskey-auto“ hat macht sich keine Gedanken über die Funktion der vielen „embedded software“.
            Davon ist vieles „Linux“. So sieht es jeder Anwender, von was auch immer, es muss nur funktioniern.

  2. Moin,

    bitte nochmals prüfen und den Abschnitt ’sudo versus su‘ möglichst korrigieren.

    Für die Herkömmliche Installation muss man bei Debian 10.0.0 Buster für ‚root‘ kein Passwort eingeben und in diesem Fall wird der erste Benutzer nachfolgend auch korrekt mit sudo-Rechten ausgestattet. Die Fenstermaske beschreibt das auch richtig, wenn man für ‚root‘ keine Eingaben macht und dazu einfach ‚Weiter‘ wählt.

    Vielleicht lag eine irrtümliche Eingabe vor?

    Ansonsten ein guter und verständlicher Beitrag zur Einführung. Danke.

  3. Ich habe Debian 10 mit Firmware als Iso heruntergeladen und auf DVD gebrannt.
    Anschließend habe ich Debian 10 erfolgreich ohne Uefi wie folgt installiert:
    1. Gesamte Festplatte gelöscht mit Live-System mit Hilfe von Gparted.
    2. Auf der freien Festplatte eine primäre Partition mit ext4 erstellt.
    3. Auf der jetzigen Festplatte eine neue Partitionstabelle mit GPT erstellt.
    4. Hiernach drei neue Partitionen erstellt:
    sda1 als Systempartition erstellt.
    sda2 als Linux-Swap Partition erstellt
    sda3 als Homepartition erstellt.
    Jetzt die Installations-DVD mit Debian 10 eingelegt und die Installation gestartet.
    Ich habe eine manuelle Partitionierungt vorgenommen, wo ich die drei von mir mit
    Gparted erstellten Partitionen ihre Bestimmung zugeführt habe sda1 / ; sda2 Linux-Swap; sda3 Home-Partition.
    sda1 und sda3 als ext-journaling festgelegt.
    Hiernach die Partitionen auf die Festplatte festschreiben lassen und auf Installieren geklickt.
    Am Ende nur noch festgelegt, dass der Grub-Bootloader auf die Festplatte und damit in sda1 eingetragen wird.
    Nach der Fertigstellung der Installation läuft das System ohne Probleme.
    Ich habe sogar eine VirtuelBox darin installiert und darin Win10.
    Das System funktioniert – auch ohne Uefi (außer Win10 in der VBox).

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