Auch einem Jahr nach der Freigabe der ersten Leap-Version (openSUSE Leap 42.1) ist mir nicht so recht klar geworden, welche Nische im Linux-Universum openSUSE Leap besetzt bzw. besetzen will. Am ehesten ist openSUSE wohl die Distribution der verbliebenen KDE-Fans.
Fest steht, dass das SUSE-Team gerade die zweite Version freigegeben hat. Also habe ich einen kurzen Blick darauf geworfen …
Bei der Installation sind keine Änderungen im Vergleich zu früheren Versionen erkennbar — was kein Nachteil ist: Die Installation verläuft unkompliziert und schnell. (Ich habe meine Tests in einer virtuellen Maschine mit einer 25-GB-Festplatte durchgeführt und einfach die Defaulteinstellungen übernommen.)
Neuerungen / Versionsnummern
Auch nach der Installation sind im KDE-Desktop keine nennenswerten Neuerungen zu bemerken. Die Release-Notes erwähnen ein neues YaST-Modul zur Konfiguration von VPN-Clients und -Gateways (auf der Basis von IPsec); davon abgesehen hat sich offensichtlich auch bei YaST nicht all zu viel getan.
Insofern muss man openSUSE Leap 42.2 primär als Software-Update sehen. Die Versionsnummern vieler Komponenten sind tatsächlich aktueller als in Version 42.1:
Basis Desktop Programmierung Server
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Kernel 4.4 Gnome 3.20 bash 4.3 Apache 2.4
glibc 2.22 Firefox 49 gcc 4.8 CUPS 1.7
X-Server 1.18 Gimp 2.8 Java 8 MariaDB 10.0
GRUB 2.02 KDE Plasma 5.8 PHP 5.5/7 OpenSSH 7.2
Systemd 228 LibreOffice 5.1 Python 2.7/3.4 qemu/KVM 2.6
NetworkMan 1.0 Thunderbird 45 Postfix 2.11
Samba 4.4
Für gcc
stehen auch Pakete in den Versionen 5.3 und 6.1 zur Auswahl.
KDE setzt sich aus Plasma 5.8, dem KDE Framework 5.26 und den KDE Applications in der Version 16.08 zusammen. KDE Plasma 5.8 ist eine LTS-Version, für die das KDE-Team also Updates über einen längeren Zeitraum verspricht. An sich ist das erfreulich, aber das LTS-Versprechen gilt offensichtlich nicht für die restlichen KDE-Komponenten (also Framework + Applications).
Insgesamt bleibt die Aktualität der Software in openSUSE Leap ein merkwürdiger Kompromiss zwischen alt und neu: Ganz aktuelle Komponenten (KDE) sind mit einem vergleichsweise altem Kernel (immerhin mit Langzeitwartung), einer uralten CUPS-Version und nicht aktuellen Postfix- und MariaDB-Versionen kombiniert. Der Grund für den Versions-Mix besteht darin, dass openSUSE Leap auf SUSE-Enterprise (SLE) basiert.
Update von 42.1 auf 42.2
openSUSE 42.1 aktualisiert sich nicht automatisch durch zypper update
auf Version 42.2. Wenn Sie das tun möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Sie gehen gemäß dieser Anleitung vor, ändern also zuerst die Paketquellen und führen dann
zypper dup
aus. - Oder Sie starten Ihren Rechner von einem Leap-42.2-Installationsmedium (DVD oder USB-Stick) und wählen sofort im ersten Dialog Upgrade. Später können Sie dann das zu aktualisierende System auswählen. Ich habe testweise eine virtuelle Maschine mit einer Leap-42.1-Version auf diese Weise aktualisiert. Dabei sind keine Probleme aufgetreten. Ob es bei realen Installationen auch so gut funktioniert, kann ich aber nicht garantieren. Nach 20 Jahren Linux-Erfahrung hat sich bei mir eine große Skepsis bezüglich derartiger Updates entwickelt, egal, bei welcher Distribution. Es geht nichts über eine saubere Neuinstallation :-)
Ich nutze 42.2 noch nicht und möchte erst in einiger Zeit ein Upgrade machen. Angepeilt ist Anfang Januar 17. Demnächst verbringe ich einen Monat im Ausland und bin zu Festtagen wieder zurück. Ich möchte schon ein Upgrade durchführen und keine Neuinstallation :-)
Ich nutze Leap mit Gnome und nicht mit KDE, da dieser Desktop mir nicht zuverlässig erscheint und ist auch überfrachtet. Als Entwickler schätze ich die scheinbar viele Auswahlmöglichkeiten. Php5 und 7 zum Beispiel. Auch viele Pakete aus der Faktory machen gewisse Auswahl möglich.
Ohne selber zu kompilieren … welche andere Distribution bietet ähnliches?
Zum Thema KDE und LTS und so. Ich spiele seit einiger Zeit mit CentOS 7 und KDE am Desktop rum. Is zwar nicht der letzte Schrei, dafür hab ich noch nie so ein sauberes KDE gehabt, das obendrein alle Stückln spielt. Hier mein Blogeintrag dazu. http://blog.microlinux.fr/poste-de-travail-centos-7/
Es sollte eigentlich Recht klar sein was der Fokus von openSUSE ist. Die Community wurde intensiv befragt. Kernmitglieder wurde separat per Videokonferenz eingeladen. Uns war klar, dass Ubuntu durch kostenloses LTS sehr beliebt ist und Arch Linux von erfahrenen Nutzern eingesetzt wird, da es einfach immer brandaktuell ist. Beides kombinieren geht nicht. Daher hat man jetzt die Wahl: stabil und langzeitunterstützt mit Leap für normale Nutzer oder immer das neueste vom neuen für Entwickler und Enthusiasten, aber trotzdem dank https://openqa.opensuse.org und traditionell deutscher Wertarbeit trotz neuem Kernel jede Woche und gelegentlichem Komplettneudurchbau bei Compiler Updates so stabil wie nur möglich. Die Entwicklung hat von Planung bis Umsetzung bis jetzt Etablierung im Markt mehrere Jahre gedauert, aber ich bin der Meinung es hat sich gelohnt.
Scheinbar gibt es diese „Nische im Linux-Universum“ sehr wohl. Anders lässt sich der Erfolg von Leap (und auch Tumbleweed) nicht erklären.
Ich nutze Leap 42.2 ebenfalls mit GNOME und bin ausgesprochen zufrieden.
Seit ich von openSUSE 13.2 auf Leap 42.1 umgestiegen bin (durch Neuinstalltion und übernahme der /home-Partition) hatte ich nur Probleme. Es war egal ob in Virtualbox oder einer meiner drei verscieden ausgestatteten Computer installiert wurde. Es gab massive Grafikfehler mit einer GeForce GT650ti boost die noch auf 13.2 prima arbeitete. Dabei bin ich, vorsichtig wie immer in meinem Produktivsystem, erst nach 2 Monaten umgestiegen. Aber die Probleme hörten auch weitere zwei Monate später nicht auf, so gab es dann auch Probleme mit mp3 und mp4 trotz VLC aus Packman.
Das verärgerte mich nun so das ich mir mit dem Architect-Framwork eben Arch-Linux installierte, was ich zuvor schon einige Wochen virtuell getan hatte. Meinem Lieblingsdesktop KDE bin ich treu geblieben, aber zusätzlich sind noch andere DE’s installiert. Wirkliche Probleme, die auf die Distribution zurückzuführen sind, gab es nicht und dabei ist das ganze System gefühlt auch noch schneller, flüssiger, spritziger als SuSE.
Wenn ich nun hier lese was sich so verändert hat, denke ich das meine Entscheidung für mich die richtige gewesen ist.
Ich verstehe schon weshalb SuSE das so eingeführt hat und bin sicher das die „Bestandskunden“, bezahlt oder frei, für sich die Vorteile inden. Es wird ein stabiles System mit längerem Support und die Entwickler-Ressourcen werden effektiv genutzt, was letztlich Zeit (und somit auch Geld) spart.
So long and thanks for all the fish!
Nun ja Arch und openSUSE Leap ist ja ein Vergleich von Äpfel und Birnen. Wenn dann rolling release en.opensuse.org/Portal:Tumbleweed mit rolling release Arch vergleichen. Und tatsächlich proprietäre Treiber und Codecs en.opensuse.org/Restricted_formats sind ein Problem. Wie man mir bei SUSE gesagt hat: die Angst vor Patentklagen ist begründet und diese wird am Unternehmenserfolg genauer an Umsatz/Profit geknüpft. Daher muss das defizitäre Canonical sowie das Community Arch sich vor so etwas weniger fürchten, als die in Deutschland und den USA ansässige und erfolgreiche SUSE Linux GmbH, die nunmal der dortigen Gesetzgebung verpflichtet ist. Das Packman Projekt ist leider nicht ernst zu nehmen. Wer wirklich Interesse an rechtlich und technisch sauberer Multimedia hat, sollte grundsätzlich seine Gratis-Mentalität abstellen und bei zertifizierten Drittanbietern ein paar € lassen software.opensuse.org/codecs oder auf http://www.videolan.org/vlc/download-suse.html setzen. Im Hintergrund läuft bei VideoLAN in Frankreich auch wieder der ebenfalls von SUSE entwickelte openbuildservice.org der reproduzierbaren und automatisierten Paketbau, bei dem Debian/RedHat jetzt langsam aufholen, schon vor Jahren Distributions-unabhängig mit einem schönen Web-Frontend implementiert hat.
Da ich neu bei openSUSE bin: Warum ist das Packman-Projekt leider nicht ernst zu nehmen und warum bspw. auf Videolan setzen (was ist dort besser)?
Seit Jahren habe ich verschiedene Distributionen durchprobiert und bin seit einem halben Jahr bei openSUSE Leap mit Gnome als Desktop hängen geblieben.
Bin sehr zufrieden. Läuft sehr stabil und schnell, bisher noch nie Fehlermeldungen gehabt und die Administration mit Yast ist einfach unschlagbar.
Erst Seit zwei Tagen Leap 42.2 installiert .
Die Freude ist leider überschaubar ,nicht vergleichbar mit Suse 13.2
Weiterhin tretten Problemen mit der Displaydarstellung auf.
Als KDE Fan bin ich am überlegen ob ich doch die GNOM Variante übernehmen sollte ?
Geht sowas ?
Grüße ,ja
Sie können mit YaST Gnome zusätzlich installieren. Dann können Sie beim Login wählen, welches Desktop-System Sie verwenden möchten. Allerdings handeln Sie sich damit viele Doppelgleisigkeiten ein, weil viele Tools (Datei-Manager, PDF-Viewer usw.) nun für beide Desktop-Systeme installiert sind.
Oder Sie installieren SUSE neu und entscheiden sich für die YaST-Variante. Obwohl SuSE ja eigentlich den Ruf einer ‚KDE-Distribution‘ hat, höre ich in letzter Zeit immer häufiger von Gnome-Fans innerhalb der SUSE-Benutzergemeinde.
mein senf: ich benütze suse schon viele jahre auf mehreren rechnern mit wechselndem enthusiasmus. zur zeit ist es aber ganz gut. suse leap 42.2 habe ich sehr unprofessionell mit allen nötigen repos (u.a. nvidia, packman) direkt mit yast von 42.1 updaten lassen (nicht upgraden!), indem ich die repo-verzeichnisse im vorfeld angepasst habe. all das aus dem laufenden system mit plasma5 als desktop und als dualbootsystem. dafür, dass opensuse so stiefmütterlich von der community der ‚ich hab auch was zu sagen‘-experten behandelt wird, muss ich sagen, hatte ich noch nie so ein komplikationsfreies upgraden eines ziemlich umfangreichen systems (und ich habe echt einiges ausprobiert)!
plasma geht gut und zuverlässig, wenn auch mit weniger spielsachen beim einrichten als kde4 damals. no need for gnome.
packman ist absolut okay, hat, was man möchte und ist überall gespiegelt. kein grund zur sorge.
stand heute:
openSUSE Leap 42.2
kernel: 4.4.36-8-default
64-bit
X.Org: 11803000
NVIDIA Driver: 375.26
KDE-Plasma: 5.8.3
Qt: 5.6.1
ALLES GUT: 42.2
Hallo Herr Kofler,
im Artikel schreiben Sie, dass Ihnen nicht klar ist für welche Nutzergruppe Leap sein soll. Ich sehe da schon eine große Nische, bzw einen Bereich, den andere Distros nicht abdecken. Hier die Vorteile, die ich gegenüber anderen Distros sehe:
Debian: Leap bekommt alle 12 Monate neue Anwendungssoftware. Debian nur alle ~2 Jahre. Den Unterbau würde ich bei beiden als „stabil“ bezeichnen. Das benutzen von Backports würde bei Leap also grötenteils entfallen.
Ubuntu LTS: Ähnlich wie bei Debian.
Ubuntu ohne LTS: Diese Versionen haben bei mir oft Probleme gemacht und alle 6 Monate ein Upgrade zu machen war mir zu oft. Fedora empfand ich als deutlich stabiler (Gnome Version), obwohl auch alle 6 Monate eine neue Version kam.
Fedora: Fedora’s Unterbau ist immer sehr aktuell. Dies hat natürlich nicht immer Vorteile. Auch die Kernel-Updates können bei manchen Sachen (Grafikkarte, Virtual Box) stören. Leap macht nur alle 12 Monate ein Kernel-Update. Aus Anwendersicht sind Sprünge bei der Kernel-Version oft nicht nötig (ich für meinen Teil gucke immer, ob der Kernel meine vorhandene Hardware unterstützt bevor ich eine neue Distro installiere)
Arch: Diesen Anwenderkreis deckt OpenSuse mit Tumbleweed ab.
CentOS: Super stabil, aber aus Endanwendersicht war immer handarbeit nötig, um seine Programme in einer aktuellen/benötigten Version zu haben.
Wie ist Ihre Meinung zu meiner Einschätzung?
Als Linux-User seit 2003 verwendete ich großteils SuSE bzw. Opensuse seit SuSE Linux 8.2, nachdem ich es vorher ein paar mal ausprobiert habe, aber mit der Font-Darstellung nicht leben konnte.
8.2 war super, 9.x weniger da langsam, 10.x funktionierte trotz schlechtem Ruf eigentlich recht gut (die Version mit dem ZEN Installer, IIRC 10.1) ließ ich aus., 11.x, 12.x, 13.x waren alle sehr schön und zuverlässig und problemlos – und deutlich unproblematischer als gleichzeitig parallel betriebene Windows-PCs bei anderen Familienmitgliedern, vor allem in den letzten 10 Jahren: Vista, Window-Update-Hänger, GWX, u.v.a.m.
Zwischendurch hatte ich einmal wegen sehr neuer Hardware Kubuntu 12.04, das anfangs sehr stabil war, mit der Zeit aber immer mehr Merkwürdigkeiten zeigte. Als dann das Update auf 12.10 (??) das System unstartbar zurückließ, und der Installer bei der Neuinstallation nach der Auswahl der einzubindenden Partitionen immer abstürzte, ging ich reumütig zu Suse zurück.
Ich werde 13.2 vermissen. Es war sehr professionell, mit großer Liebe zum Detail „auf Hochglanz poliert“. Leap (42.1 und 42.2) habe ich auf einer Testmaschine installiert, und beide Versionen waren sehr instabil – Abstürze in etlichen Programmen, oft in KWin, schwarzer Bildschirm nach Login, kein Loginscreen nach Updates, … Ich verwende jetzt auf allen Geräten SolydK, basierend auf Debian Jessie. MMn sind sowohl openSUSE Leap als auch Plasma 5 nicht reif für produktiven Einsatz. Ich werde 13.2 auch deswegen vermissen, weil SolydK zwar ein sehr gut gemachtes und sehr stabiles System mit noch geringerem Ressourcenhunger als OS 13.2 ist, aber vom „polish“ her nicht damit mithalten kann. z.B. funktionieren die Icon und Cursor Themes nur teilweise, sodass außer bei den Oxygen Cursors immer etliche Cursor des Themes aus dem default Theme (Oxygen Black) übernommen werden – mit Ausnahme der KDE Classic Cursor – auch OK :-)
Auch fehlen die QT-Patches von openSUSE, sodass die Debian-Version von Libreoffice nicht die sehr viel besseren KDE-Dateidialoge verwendet, und etliches mehr.
Yast Software-Management ist deutlich besser als Synaptic, zypper schneller und viel praktischer als apt-get, der openSUSE Installer (YAST) ist allen anderen mir bekannten Installern haushoch überlegen – sehr einfach, funktioniert auf leeren PCs ohne Eingriff, gute Standard-Einstellungen, bei Bedarf gut konfigurierbar. Wie gesagt, ich werde openSUSE vermissen, aber momentan leb ich mit SolydK/Jessie und KDE 4 ganz gut bis 2020. Vielleicht gibt’s bis dahin wieder eine openSUSE-Version für die gilt was bisher gestimmt hat: it just works.
Für den Augenblick: Bye, bye, openSUSE!
Wie man z.B. unter Debian ein Paket unter Auslassung einer einzigen nicht wirklich benötigten Abhängigkeit installieren kann (Suse Paketverwaltung: „$Paket beschädigen durch Nichtinstallation einer Abhängigkeit“) ist mir nicht nicht klar, außer man erzeugt selbst ein gleichnamiges Dummy-Paket mit höherer Versionsnummer als die Abhängigkeit und installiert das lokal mit dpkg statt apt. Wirlich? Ernsthaft?
PS: der Ubuntu-Installer (zumindest der in MAUI-Linux verwendete) stürzt immer noch reproduzierbar ab, nachdem man vorhandene Partitionen auf 2 physischen Festplatten zum Einbinden ausgewählt hat. Bugreport bei Ubuntu gibt’s seit Jahren, aber anscheinend interessiert das dort keinen…
PPS: Sogar meine Testmaschine (Pentium 4-630 mit 2 GB RAM) aus 2005, die unter Opensuse 13.2 eher zäh war, läuft unter SolydK/Jessie ausreichend schnell für produktive Arbeit. Trotzdem ist mir mein Sandy-Bridge i5 lieber ;-)