Ubuntu + Lenovo = Ärger?

Eines gleich vorweg: Mein meistgenutztes Notebook ist ein schon ca. fünf Jahre altes Lenovo-Notebook vom Typ E320. Vor ein paar Monaten musste ich das Netzteil erneuern, davon abgesehen läuft das verhältnismäßig billige Notebook seit Jahren einwandfrei, aktuell übrigens mit Ubuntu 17.10.

Aber leider ist das Zusammenspiel zwischen Ubuntu und Lenovo nicht immer so friktionsfrei …

Ubuntu 17.10 zerstört das BIOS/EFI mancher Notebooks

Seit einigen Tagen berichten diverse IT-Medien darüber, dass Ubuntu 17.10 das BIOS (eigentlich ist es ein EFI, aber egal) von einigen Notebooks (überwiegend von Lenovo) dauerhaft beschädigt. Nach der Nutzung von Ubuntu können keine BIOS-Einstellungen mehr gespeichert werden, außerdem kann von USB-Medien nicht mehr gebootet werden. Oder, wie man im Englischen so elegant sagt: Ubuntu bricks Lenovo notebooks!

Canonical bietet aktuell die Ubuntu-17.10-Installationsmedien nicht mehr zum Download an. Schuld an der Misere ist angeblich ein Bug in der Intel-SPI-Treiberfamilie. Betroffen sind nach aktuellem Erkenntnisstand die folgenden Notebook-Modelle (Quelle: golem.de):

Lenovo B40-70, Lenovo B50-70, Lenovo B50-80, Lenovo Flex-3, Lenovo Flex-10, Lenovo G40-30, Lenovo G50-70, Lenovo G50-80, Lenovo S20-30, Lenovo U31-70, Lenovo Y50-70, Lenovo Y70-70, Lenovo Yoga Thinkpad (20C0), Lenovo Yoga 2 11″ – 20332, Lenovo Z50-70, Lenovo Z51-70, Lenovo ideapad 100-15IBY, Acer Aspire E5-771G, Acer Travelmate B113, Toshiba Satellite S55T-B5233, Dell Insperion (mit Insyde Software Bios)

Persönlich besitze ich (zum Glück) keines der Modelle, insofern kann ich aus erster Hand nichts zu den Problemen sagen. Aber offensichtlich ist größte Vorsicht angebracht:

Quellen:

Ubuntu schaltet das WLAN mancher Lenovo-Modelle dauerhaft aus

Wenn ich also vom aktuellen BIOS-Debakel nicht betroffen bin, so bin ich in den vergangenen Wochen über ein anderes Problem gestolpert: Auf dem Lenovo-Notebook meiner Frau (Modell »Yoga 2-13« von 2014) wollte ich kürzlich EFI Secure Boot testen und habe das Ubuntu 17.10 Installations-Image gestartet. Ich habe Ubuntu ausschließlich als Live-System genutzt und die Festplatte nicht angerührt, geschweige denn eine Installation durchgeführt.

Ein paar Stunden später hat sich herausgestellt, dass das WLAN des Notebooks (unter Windows) deaktiviert ist. Eine längere Recherche ergibt, dass der Rechner glaubt, das WLAN sei durch einen Schalter deaktiviert (hardware blocked), und ich müsse es mit dem selben Schalter eben wieder aktivieren. Nur: Dieses Modell hat im Gegensatz zu anderen Modellen keinen WLAN-Schalter, auch keine entsprechende Hotkey-Kombination. Es gab ganz einfach keine Möglichkeit mehr, das WLAN zu aktivieren, nicht durch Tastenkombinationen, nicht in den Windows-Einstellungen und auch nicht im BIOS/EFI. Geholfen hat schließlich ein BIOS-Update.

Dennoch wird es mir eine Lehre sein: Selbst der Betrieb eines Live-Systems kann gefährlich sein.

Das Problem ist übrigens seit langem bekannt, es liegt im ideapad_laptop-Modul. Dieses muss bei manchen Yoga-2-Modellen auf die Kernel-Blacklist gesetzt werden. Standardmäßig ist das bis heute nicht der Fall, was vielleicht damit zu tun hat, dass es vom betroffenen Notebook-Modell längst Nachfolger gibt.

Quellen:

Ein Gedanke zu „Ubuntu + Lenovo = Ärger?“

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