Fedora 21

Ein Monat nach openSUSE 13.2 ist nun auch Fedora 21 fertig geworden. Der gemeinsame Nenner der beiden Distributionen sind die großen Verspätungen bei der Fertigstellung (openSUSE: 12 statt 8 Monate; Fedora: 12 statt 6 Monate) und die Verwendung von Gnome 3.14 als Desktop-System. Was mir ad-hoc sonst noch aufgefallen ist, folgt nach der Versionstabelle.

Basis           Desktop            Programmierung     Server
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Kernel    3.17  Gnome        3.14  bash      4.3      Apache    2.4
glibc     2.20  KDE          4.14  gcc       4.9      CUPS      1.7
X-Server  1.16  Firefox      33    Java      8        MariaDB   10
GRUB      2.02  Gimp         2.8   PHP       5.6      OpenSSH   6.6
Systemd   216   LibreOffice  4.3   Python    2.7/3.4  qemu/KVM  2.1
                Thunderbird  31                       Postfix   2.11
                                                      Samba     4.1
  • Umstrukturierung: Fedora ist nun in den drei Varianten Workstation, Server und Cloud erhältlich. Die größte Bedeutung hat vermutlich die Workstation-Variante, die im Prinzip dem bisherigem Fedora entspricht. Das Hauptproblem der Server- und Cloud-Varianten ist der unverändert zu kurze Update-Zeitraum für den Server-Einsatz. Neben den drei Fedora-Varianten gibt es wie bisher Spins für die Desktop-Systeme KDE, Xfce und LXDE sowie für diverse Spezialanwendungen.

  • Installation: Die einzige Verbesserung im Installationsprogramm ist die automatische Einstellung von Sprache und Tastatur. Dazu wird die IP-Adresse der Netzwerkverbindung ausgewertet. Bei meinen Tests hat das gut funktioniert. Die größte Schwachstelle ist und bleibt die total unübersichtliche Partitionierung. Mittlerweile habe ich das Gefühl, jedes andere Installationswerkzeug (Debian, openSUSE, Ubuntu etc.) ist einfacher zu bedienen als jenes von Red-Hat-/Fedora. Ebenfalls unbegreiflich: Wenn sich alle Welt darauf geeinigt hat, dass der OK-Button eines Dialogs rechts unten ist, warum muss er dann im Installationsprogramm links oben sein?

  • Paket-Manager: Als einzige grafischer Benutzeroberfläche zur Installation von Programmen ist Gnome Software vorgesehen. Die anvisierte Zielgruppe von Fedora wird damit definitiv nicht glücklich werden. Abhilfe: Im Terminal führen die Kommandos yum oder dnf zum Ziel. Wenn Sie eine grafische Oberfläche wünschen, z.B. um nach Paketen zu suchen, ist der Yum Extender die beste Wahl (yum install yumex).

  • RPM-Fusion: Für viele Nutzer weiterhin unentbehrlich sind die Pakete von RPM-Fusion. Installations-Links finden Sie hier.

  • Wayland ausprobieren: Fedora macht den Wayland-Test denkbar einfach. Beim Login den Zahnrad-Button anklicken, Gnome unter Wayland auswählen, fertig! In meinen Tests funktionierte Wayland verblüffend gut. Allerdings sind die Programme noch nicht für Wayland optimiert; vielmehr kümmert sich die Zwischenschicht XWayland um die Kompatibilität zum herkömmlichen X-System. Insofern ist Wayland nach wie vor nur eine Technik-Demo ohne konkreten Nutzen oder echte Vorteile im Vergleich zu X.

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