Kali Linux im Windows Subsystem for Linux

Seit heute ist Kali Linux als kostenlose App im Microsoft Store veröffentlicht. Damit kann Kali Linux nun auch ohne Virtualisierungssystem unter Windows installiert werden. Zur Installation sind zwei Schritte erforderlich:

  • Zuerst starten Sie das Programm Windows Features aktivieren oder deaktivieren und aktivieren die Option Windows-Subsystem für Linux. Die Aktivierung erfordert natürlich einen Windows-Neustart.

  • Danach starten Sie den Microsoft Store, suchen nach Kali Linux und klicken auf den Button Herunterladen — fertig!

Sie finden nun im Startmenü den Eintrag Kali Linux. Die eigentliche Installation erfolgt beim ersten Start, weswegen dieser ca. eine Minute lang dauert. Im Rahmen dieser Arbeiten müssen Sie einen Account für Kali-Linux einrichten. Dazu geben Sie einen Benutzernamen (nicht root!) und zweimal dasselbe Passwort an. Um in Kali-Linux mit root-Rechten zu arbeiten, verwenden Sie in der Folge sudo -s.

Kali Linux in einem WSL-Fenster unter Windows

Das resultierende Kali Linux ist auf das absolute Minimum reduziert (weniger als 200 Pakete), selbst ganz elementare Tools wie nmap fehlen. Hacking-Tools, die Sie brauchen, müssen Sie selbst installieren:

sudo apt update
sudo apt install nmap

Einschränkungen

Mit nmap werden Sie freilich auch nach der Installation keine Freude haben. Egal, ob das Kommando mit oder ohne sudo ausgeführt wird, es scheitert mit einer Fehlermeldung, dass es nicht auf die Netzwerkschnittstelle zugreifen kann (failed to open device eth0 oder couldn’t open raw device). Auch das Ausschalten der Firewall des Windows Defenders ändert daran nichts.

Ähnliche Einschränkungen gelten leider auch für andere Kommandos, die einen Low-Level-Zugriff auf Netzwerkfunktionen bzw. -Hardware benötigen. Insofern ist Kali Linux für das WSL zwar eine spannende Idee, aber momentan noch nicht für den Hacking-Alltag geeignet.

Die zweite große Einschränkung ist das Fehlen einer grafischen Benutzeroberfläche: Prinzipbedingt unterstützt WSL aktuell kein Grafiksystem. Damit müssen Sie auf alle Hacking-Tools mit einer grafischen Benutzeroberfläche verzichten — und auf das praktische Kali-Startmenü, das zumindest für Einsteiger die Suche nach Hacking-Tools stark vereinfacht.

Hintergründe

Das Windows-Subsystem für Linux (WSL) ist eine relativ neue Komponente von Windows 10, die es ermöglicht, für x86-Prozessoren kompilierte Linux-Programme nativ auszuführen. Das WSL stellt in mehreren Bibliotheken eine Brücke zu Windows her, so dass auf dessen Dateisystem zugegriffen und seine Netzwerkfunktionen genutzt werden können — und zwar ohne einen Linux-Kernel. Leider ist das WSL aber gerade bei Low-Level-Netzwerkfunktionen nicht ausreichend kompatibel zum Original.

Quellen

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