Alle Beiträge von Michael Kofler

📚 30 Jahre Linux-Buch

Ende November erscheint die 19. Auflage meines Linux-Buchs und markiert damit ein denkwürdiges Jubiläum: Das Buch ist jetzt 30 Jahre alt!

Gleichzeitig ist das Buch so modern wie nie zuvor. Bei der Überarbeitung habe ich das Buch an vielen Stellen gestrafft und von Altlasten befreit. Das hat Platz für neue Inhalte gemacht, z.B. rund um die folgenden Themen:

  • Die Shell fish (neues Kapitel)
  • Swap on ZRAM
  • Geoblocking mit nft (neuer Abschnitt)
  • Samba im Zusammenspiel mit Windows 11 24H2
  • Monitoring mit Prometheus und Grafana (neues Kapitel, Docker-Setup mit Traefik)
  • KI-Sprachmodelle ausführen (neues Kapitel)
  • Berücksichtigung von CachyOS

Umfang: 1429 Seiten
ISBN: 978-3-367-11069-8
Preis: Euro 49,90 (in D inkl. MWSt.)

 

Weitere Informationen zum Buch finden Sie hier.

Aus dem Vorwort

Sowohl Linux als auch mein Buch haben sich in den vergangenen 30 Jahren natürlich dramatisch verändert. Die folgenden Absätze stammen aus dem Vorwort. Das gesamte Vorwort befindet sich in der Leseprobe (PDF) zum Buch.

Als ich an der ersten Auflage dieses Buchs schrieb, hatten die meisten Privatanwenderinnen und -anwender noch gar keinen Internetzugang, und wenn doch, dann über ein unzuverlässiges Modem. Das World Wide Web war gerade im Entstehen. In der ersten Auflage des Buchs habe ich Mosaic als Linux-tauglichen Webbrowser empfohlen. Erst in der zweiten Auflage konnte ich auf Netscape eingehen, der damals als erster »richtiger« Browser kostenlos für Linux zur Verfügung stand. (Aus Netscape wurde später Mozilla Firefox.)

Das wichtigste Medium zur Verbreitung von Linux war in den 90er-Jahren die CD. Die ersten Auflagen dieses Buchs enthielten deswegen CDs (später DVDs) mit Linux-Distributionen. Der Siegeszug des Internets veränderte den Charakter dieses Buchs: Es war nicht mehr notwendig, alle Optionen diverser Kommandos bis ins letzte Detail zu beschreiben; jetzt reicht ein Link auf eine Webseite mit vertiefenden Informationen.

In den Vordergrund des Buchs rückte die Vermittlung von Unix/Linux-Grundlagen. Ja, alles steht im Internet, aber Leserinnen und Leser schätzen den geordneten Überblick über Linux, die strukturierte Sammlung von Basiswissen so sehr, dass sich regelmäßige Neuauflagen lohnen. Die altmodische, aber werbefreie Präsentation auf Papier (oder in einem E-Book), frei von blinkenden Bannern und lästigen Werbevideos, ist ein entscheidender Vorteil.

Parallel zur Entwicklung des Internets bekam dieses Buch einen neuen inhaltlichen Fokus. Immer mehr Organisationen und Firmen betreiben selbst Linux-Server, sei es zu Hause, auf gemieteten Root-Servern oder in virtuellen Maschinen (Cloud-Instanzen). Dementsprechend erklärt dieses Buch, wie Sie selbst SSH-, Web-, Mail- und Datenbank-Server einrichten und sicher betreiben.

Ein weiterer Meilenstein der Linux-Geschichte war die Vorstellung des Raspberry Pi vor gut einem Jahrzehnt. Dieser preisgünstige Linux-basierte Mini-Computer bietet viele Anwendungen, von elektronischen Bastelprojekten bis zur Basisstation für die eigene Home Automation.

Seit 2022 zeichnet sich eine weitere IT-Zeitenwende ab: Mit ChatGPT wird der erste brauchbare KI-Chatbot frei verfügbar. Es lässt sich trefflich darüber streiten, wie »intelligent« dieses und konkurrierende Systeme sind. Fest steht, dass KI-Tools eine großartige Hilfe bei Linux-Problemen aller Art sind.

Nachdem ich mich vor zwei Jahrzehnten gefragt habe, ob das Internet IT-Bücher obsolet macht, stellt sich diese Frage jetzt wieder. Und neuerlich glaube ich, dass dies nicht der Fall sein wird. KI-Tools helfen (auch) bei der Lösung von Linux-Problemen. Dennoch brauchen Sie einiges an Grundwissen, um funktionierende Prompts zu formulieren. Und noch mehr Wissen zur Abschätzung, ob die Antworten von ChatGPT & Co. plausibel, veraltet oder frei erfunden sind. Genau dieses Wissen vermittele ich hier — seit 30 Jahren!

Links

Vorsicht bei Docker-Updates

Aktuell schreibe ich hier mehr zu Docker als mir lieb ist. Es ist eigentlich absurd: Ich verwende Docker seit Jahren täglich und in der Regel ohne irgendwelche Probleme. Aber in den letzten Wochen prasseln Firewall-Inkompatibilitäten und anderer Ärger förmlich über Docker-Anwender herein.

Konkret geht es in diesem Beitrag um zwei Dinge:

  • Mit dem Update auf containerd 1.7.28 hat Docker eine Sicherheitslücke durch eine zusätzliche AppArmor-Regel behoben. Das ist eigentlich gut, allerdings führt diese Sicherheitsmaßnahme zu Ärger im Zusammenspiel mit gewissen Containern (z.B. immich) unter Host-Systemen mit AppArmor (Ubuntu, Proxmox etc.)
  • Docker Engine 29 verlangt die API-Version 1.44 oder neuer. Programme, die eine ältere API-Version verwenden, produzieren dann den Fehler Client Version 1.nnn is too old. Betroffen ist/war unter anderem das im Docker-Umfeld weit verbreitete Programm Traefik.

Vorsicht bei Docker-Updates weiterlesen

Dockers nft-Inkompatibilität wird zunehmend zum Ärgernis

Ca. seit 2020 kommt nftables (Kommando nft) per Default als Firewall-Backend unter Linux zum Einsatz. Manche Distributionen machten den Schritt noch früher, andere folgten ein, zwei Jahre später. Aber mittlerweile verwenden praktisch alle Linux-Distributionen nftables.

Alte Firewall-Scripts mit iptables funktionieren dank einer Kompatibilitätsschicht zum Glück größtenteils weiterhin. Viele wichtige Firewall-Tools und -Anwendungen (von firewalld über fail2ban bis hin zu den libvirt-Bibliotheken) brauchen diese Komaptibilitätsschicht aber nicht mehr, sondern wurden auf nftables umgestellt.

Welches Programm ist säumig? Docker! Und das wird zunehmend zum Problem.

Update 11.11.2025: In naher Zukunft wird mit Engine Version 29.0 nftables als experimentelles Firewall-Backend ausgeliefert. (Aktuell gibt es den rc3, den ich aber nicht getestet habe. Meine lokalen Installationen verwenden die Engine-Version 28.5.1.) Ich habe den Artikel diesbezüglich erweitert/korrigiert. Sobald die Engine 29 ausgeliefert wird, werde ich das neue Backend ausprobieren und einen neuen Artikel verfassen.

Dockers nft-Inkompatibilität wird zunehmend zum Ärgernis weiterlesen

Fedora 43

Mit ein wenig Verspätung ist Fedora 43 fertig. Ich habe in den letzten Monaten schon viel mit der Beta gearbeitet und war schon damit überwiegend zufrieden. Fedora 43 ist das erste weitgehend X-freie Release (X wie X Window System, nicht wie Twitter …), es gibt nur noch XWayland zur Ausführung von X-Programmen unter Wayland. Relativ neu ist das Installationsprogramm, auf das ich gleich näher eingehe. Es ist schon seit Fedora 42 verfügbar, aber diese Version habe ich in meinem Blog übersprungen.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Fedora 43 Workstation mit Gnome.

Fedora 43 mit Gnome in einer virtuellen Maschine

Fedora 43 weiterlesen

📚 Hacking & Security (4. Aufl.)

Es ist schon eine logistische Herausforderung, wenn ein Buch mit nunmehr zwölf Autoren auf den neuesten Stand gebracht werden soll! Das hat uns natürlich nicht abhalten können. Diese Woche wird die vierte Auflage unseres Standardwerks mit fast 1300 Seiten an die Buchhandlungen ausgeliefert. Ich glaube, wir dürfen ein wenig stolz sein :-)

Die Inhalte sind auf dem neuesten Stand, aber das Konzept ist gleich geblieben: Wir wollen in diesem Buch zeigen, wie und mit welchen Tools Hacker und Pen-Tester arbeiten. Und Ihnen in logischer Konsequenz erklären, wie Sie sich gegen Angriffe bestmöglich schützen können. Ganz bewusst lassen wir es nicht beim klassischen Netzwerk-Hacking bewenden, sondern gehen auch auf Einfallsvektoren wie Cloud, IoT, Mobile Devices usw. ein.

Für die hier vierte Auflage haben wir das Buch umfassend aktualisiert und um viele neue Inhalte erweitert. Besonders erwähnen möchten wir:

  • Hacking lernen (neues Kapitel mit Fokus auf den Hacking-Einstieg)
  • Absicherung von Samba (Kapitel grundlegend überarbeitet und erneuert)
  • Absicherung von Microsoft 365 (neues Kapitel)
  • Absicherung von KI-Anwendungen (neues Kapitel)
  • Absicherung von Docker, Geoblocking mit Firewalls (nft)
  • SIEM-Systeme (Wazuh, Microsoft Senitel)

Die wohl größte Neuerung im Vergleich zur vorigen Auflage besteht darin, dass KI-Tools 2022 noch exotisch waren, heute aber allgegenwärtig sind. KI-Tools werden sowohl von Hackern (Angriff) als auch zur Verbesserung der Sicherheit (Verteidigung) genutzt. Viele Kapitel enthalten Tipps und Hinweise zur Anwendung von KI-Werkzeugen.

Hier finden Sie mehr Infos zum Buch, den obligatorischen Bestell-Links sowie eine Leseprobe.

Tipp: virtuelle Linux-Maschinen, Probleme mit Zwischenablage und Uhrzeit beheben

In meinem Arbeitsalltag wimmelt es von virtuellen Linux-Maschinen, die ich primär mit zwei Programmen ausführe:

  • virtual-machine-manager alias virt-manager (KVM/QEMU) unter Linux
  • UTM (QEMU + Apple Virtualization) unter macOS

Dabei treten regelmäßig zwei Probleme auf:

  • Bei Neuinstallationen funktioniert der Datenaustausch über die Zwischenablage zwischen Host und VM (= Gast) funktioniert nicht.
  • Die Uhrzeit in der VM ist falsch, nachdem der Host eine Weile im Ruhestand war.

Diese Ärgernisse lassen sich leicht beheben …

Anmerkung: Ich beziehe mich hier explizit auf die Desktop-Virtualisierung. Ich habe auch VMs im Server-Betrieb — da brauche ich keine Zwischenablage (Text-only, SSH-Administration), und die Uhrzeit macht wegen des dauerhaften Internet-Zugangs auch keine Probleme.

Tipp: virtuelle Linux-Maschinen, Probleme mit Zwischenablage und Uhrzeit beheben weiterlesen

Wie ein fish im Wasser

Seit über 30 Jahren nutze ich Linux, und knapp 25 Jahre davon war die bash meine Shell. Ein eigener Prompt, der das aktuelle Verzeichnis farbig anzeigte, was das Maß der Dinge :-)

Mein Umstieg auf die zsh hatte mit Git zu tun: Die zsh in Kombination mit der Erweiterung Oh my zsh gibt im Prompt direktes Feedback über den Zustand des Repositories (aktiver Zweig, offene Änderungen). Außerdem agiert die zsh in vielen Details »intelligenter« (ein viel strapazierter Begriff, ich weiß) als die bash. Es macht ein wenig Arbeit, bis alles so funktioniert wie es soll, aber ich war glücklich mit meinem Setup.

Seit ein paar Monaten habe ich die Default-Shell meiner wichtigsten Linux-Installationen neuerlich gewechselt. Ich gehöre jetzt zum rasch wachsenden Lager der fish-Fans. fish steht für Friendly Interactive Shell, und die Shell wird diesem Anspruch wirklich gerecht. fish bietet von Grund auf eine Menge Features, die zsh plus diverse Plugins inklusive Oh my zsh erst nach einer relativ mühsamen Konfiguration beherrschen. Die Inbetriebnahme der fish dauert bei den meisten Distributionen weniger als eine Minute — und die Defaultkonfiguration ist so gut, dass weitere Anpassungen oft gar nicht notwendig sind. Und sollte das doch der Fall sein, öffnet fish_config einen komfortablen Konfigurationsdialog im Webbrowser (außer Sie arbeiten in einer SSH-Session).

Die Stärken der fish im Vergleich zu bash und zsh haben aus meiner Sicht wenig mit der Funktionalität zu tun; einige Features der fish lassen sich auch mit bash-Hacks erreichen, fast alle mit zsh-Plugins. Der entscheidende Vorteil ist vielmehr, dass die fish out of the box zufriedenstellend funktioniert. Für mich ist das deswegen entscheidend, weil ich viele Linux-Installationen verwende und keine Zeit dafür habe, mich jedesmal mit dem Shell-Setup zu ärgern. Deswegen hatte ich in der Vergangenheit auf meinen wichtigsten Installationen zsh samt einer maßgeschneiderten Konfiguration, auf allen anderen aber der Einfachheit halber die bash oder eine unkonfigurierte zsh-Installation.

Auf den ersten Blick sieht die »fish« aus wie jede andere Shell

Wie ein fish im Wasser weiterlesen

Ubuntu 25.10

Aktuell komme ich mit den Blog-Artikeln zu neuen Linux-Distributionen kaum mehr hinterher. Ubuntu 25.10 ist gerade fertig geworden, und zur Abwechslung gibt es deutlich mehr technische Neuerungen/Änderungen (und auch mehr Bugs) als sonst. Ich konzentriere mich hier vor allem auf die neue SSD-Verschlüsselung mit Keys im TPM. Generell ist Ubuntu 25.10 als eine Art Preview für die nächste LTS-Version 26.04 zu sehen.

Ubuntu 25.10 mit Gnome 49 und Wayland

Ubuntu 25.10 weiterlesen

Tipp: Probleme mit Raspberry-Pi-Boot-Reihenfolge beheben

Mein Raspberry Pi 5 ist mit einem SSD-Hat ausgestattet (Pimoroni, siehe Blog). Auf der SSD ist Raspberry Pi OS Bookworm installiert. Jetzt möchte ich aber Raspberry Pi OS Trixie ausprobieren. Das System habe ich mit dem Raspberry Pi Imager auf eine SD-Card geschrieben. Sowohl SSD als auch SD-Karte sind angeschlossen, die Boot-Reihenfolge ist auf SD-Card first eingestellt.

Boot-Reihenfolge einstellen

Tipp: Probleme mit Raspberry-Pi-Boot-Reihenfolge beheben weiterlesen