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Was erwarten Sie von einem IT-Fachbuch?

Als ich vor 40 Jahren zu schreiben begann, war klar, was ein IT-Fachbuch liefern musste: Korrekte Information zu einem Thema, zu einer Programmiersprache, zu Linux etc. … Je mehr Information, desto besser. Ein dickes Buch war also im Regelfall wertvoller als ein dünnes.

Das IT-Buch war damals nahezu konkurrenzlos: Zu kommerziellen Software-Produkten gab es im Idealfall ein gedrucktes Handbuch (oft lieblos gestaltet und von dürftiger Qualität), dazu eventuell noch ein paar Readme-Dateien; ansonsten waren Administratorinnen und Programmierer weitgehend auf sich selbst gestellt. Mit etwas Glück veröffentlichte eine der damals noch viel zahlreicheren Zeitschriften einen Artikel mit Lösungsideen für ein spezifisches Problem. Aber ansonsten galt: Learning by doing.

Mit dem Siegeszug des Internets änderte sich der IT-Buchmarkt zum ersten Mal radikal: Der Vorteil des Buchs lag nun darin, dass die dort zusammengestellten Informationen (hoffentlich!) besser recherchiert und besser strukturiert waren als die über das Internet und in Videos verstreuten Informationsschnipsel, Tipps und Tricks. Ein gutes Buch konnte ganz einfach Zeit sparen.

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📚 Coding mit KI

Ein halbes Jahr lang haben wir zu dritt intensiv getestet:

  • Was ist möglich?
  • Was ist sinnvoll?
  • Welche Anwendungsfälle gibt es, die über das reine Erstellen von Code hinausgehen?
  • Wo liegen die Grenzen?
  • Was sind die Risken?
  • Ist der KI-Einsatz ethisch vertretbar?

Wir haben mit ChatGPT und Claude gearbeitet und deren Ergebnisse mit lokalen Sprachmodellen (via Ollama, GPT4All, Continue, Tabby) verglichen. Wir haben Llama, Mistral/Mixtral, CodeLlama, Starcoder, Gemma und andere »freie« Sprachmodelle ausprobiert. Wir haben nicht nur Pair Programming getestet, sondern haben die KI-Werkzeuge auch zum Debugging, Refactoring, Erstellen von Unit-Tests, Design von Datenbanken, Scripting sowie zur Administration eingesetzt. Dabei haben wir mit verschiedenen Prompt-Formulierungen experimentiert und geben dazu eine Menge Tipps.

Der nächste Schritt beim Coding mit KI sind semi-selbstständige Level-3-Tools. Also haben wir uns OpenHands und Aider angesehen und waren von letzterem ziemlich angetan. Wir haben die Grenzen aktueller Sprachmodelle mit Retrieval Augmented Generation (RAG) und Text-to-SQL verschoben. Wir haben Scripts entwickelt, die mit KI-APIs kommunizieren und automatisiert dutzende oder auch hunderte von Code-Dateien verarbeiten.

Kurz und gut: Wir haben uns das Thema »Coding mit KI« so gesamtheitlich wie möglich angesehen und teilen mit Ihnen unsere Erfahrungen. Die Quintessenz ist vielleicht ein wenig banal: Es kommt darauf an. In vielen Fällen haben wir sehr gute Ergebnisse erzielt. Oft sind wir aber auch an die Grenzen gestoßen — umso eher, je spezieller die Probleme, je exotischer die Programmiersprachen und je neuer die genutzten Sprach-Features/Frameworks/Bibliotheken sind.

Was bleibt, ist die Überzeugung, dass an KI-Tools in der Software-Entwicklung kein Weg vorbei geht. Wer KI-Tools richtig einsetzt, spart Zeit, kürzer lässt es sich nicht zusammenfassen. Aber wer sie falsch einsetzt, agiert unverantwortlich und produziert fehlerhaften und unwartbaren Code!

Mehr Details zum (Vorwort, Leseprobe) finden Sie hier.

Sprachmodelle (LLMs) lokal ausführen

ChatGPT, Copilot & Co. verwenden Large Language Models (LLMs). Diese werden auf leistungsstarken Servern ausgeführt und als Cloud-Services angeboten. Das funktioniert wunderbar. Aber nicht jeder will Daten, Text und Code ständig in die Cloud hochladen. Kann man also — mit »gewöhnlicher« Hardware — LLMs auch lokal ausführen?

Tatsächlich ist das verblüffend einfach. Das Tool der Wahl heißt Ollama. Was Docker für Container ist, ist Ollama für LLMs!

Ollama kann ziemlich mühelos unter Linux, macOS und Windows installiert werden. Unter Windows und macOS starten Sie Ollama als Hintergrunddienst mit einer winzigen grafischen Oberfläche (im Prinzip nur ein Icon, das den Status anzeigt). Unter Linux richten Sie den Dienst mit systemctl ein:

systemctl enable --now ollama
Ollama läuft im Terminal, kann aber auch per API genutzt werden (z.B. zur Realisierung einer Web-Schnittstelle).

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Programmieren im Zeitalter von ChatGPT

ChatGPT ist in aller Munde. Es formuliert in flüssigem Deutsch oder Englisch Hausaufgaben, löst Philosophie-Wiederholungsfragen und fügt bei Bedarf frei erfundene Quellen hinzu, damit der Text seriöser/wissenschaftlicher wirkt. Wenn man das Programm hinweist, dass 2+3 keineswegs 5 ist, entschuldigt es sich höflich für seinen Fehler. Kurzum, Bananen-Software, reift beim Anwender? Ich bin nicht dieser Meinung.

Trotz aller Unzulänglichkeiten schätze ich das Programm mittlerweile so sehr, dass ich bereit wäre, für seine Anwendung zu zahlen. Bisher war das nicht notwendig. Mit ein paar Versuchen ist mir der Login noch jedes Mal gelungen, auch bei angeblich unerwartet hoher Auslastung.

Nun zähle ich nicht zu den Twitter- oder YouTube-Enthusiasten, die Ihnen versprechen, mit ChatGPT 10 x produktiver zu arbeiten oder 10.000 EUR pro Monat extra zu verdienen. Blödsinn! Aber ich bin mittlerweile überzeugt, dass mir ChatGPT mehr Zeit erspart, als ich brauche, um die ca. 23 EUR zu verdienen, die ChatGPT Plus aktuell pro Monat kostet. Und ich bin schon sehr gespannt, welche KI-Tools als Nächstes kommen!

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