Archiv der Kategorie: Linux

Ubuntu 17.04

Das Timing für das heute fertiggestellte Ubuntu 17.04 war definitiv ungünstig: Gerade einmal vor einer Woche hat Mark Shuttleworth das Ende von Unity verkündet (siehe auch Die Zukunft von Ubuntu hier im Blog). Aber da war Ubuntu 17.04 natürlich schon so gut wie fertig, und so verwendet auch Ubuntu 17.04 Unity als Desktop-Umgebung — vermutlich letztmalig. Unter diesem Aspekt wird Ubuntu 17.04 vielleicht als Fussnote in die Linux-Geschichte eingehen. Ansonsten ist Ubuntu 17.04 aber eine eher uninteressantes Release. Immerhin wissen wir jetzt, dass wir nicht mehr auf Unity 8 warten müssen …

Den Blick nach vorne gerichtet habe ich mir statt dem »regulären« Ubuntu diesmal die Ubuntu-Gnome-Variante näher angesehen. Die Release-Ankündigung weist darauf hin, dass Ubuntu Gnome spätestens ab Version 18.04, höchstwahrscheinlich aber bereits ab 17.10 zum »echten« Ubuntu wird. Auf Ubuntu-spezifische Anpassungen soll weitestgehend verzichtet werden. Hoffnungen auf einen Ubuntu-Look für Gnome sind damit vorerst begraben.

Im Default-Look sieht Ubuntu Gnome gar nicht wie Ubuntu aus

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Bildschirmschoner des Raspberry Pi richtig konfigurieren

Nach zehn Minuten ohne Tastatur- und Mausaktivität aktiviert sich unter Raspbian der Bildschirmschoner. Damit wird der Bildschirminhalt zwar schwarz, der Monitor läuft aber weiter. So macht der Bildschirmschoner aber wenig Sinn und führt im Gegenteil dazu, dass ein Monitor, der ein schwarzes Bild zeigt, unbeabsichtigt länger läuft als notwendig.

In der Vergangenheit lag das daran, dass Raspbian wegen eines fehlenden Treibers nicht in der Lage war, das HDMI-Signal richtig abzuschalten. Kaum bekannt ist, dass dieses Problem seit Herbst 2016 gelöst ist:

https://github.com/raspberrypi/linux/issues/487

Aufgrund von Kompatibilitätsbedenken mit einigen Programmen (z.B. omxplayer) ist das HDMI-Blanking aber weiterhin standardmäßig nicht aktiv. Und so verschwenden bis heute unzählige Monitore, die an den Raspberry Pi angeschlossen sind, oft unnötig Strom.

Dabei lässt sich das Problem in einer Minute lösen: Starten Sie mit root-Rechten einen Editor zur Bearbeitung der Datei /boot/config.txt (z.B. mit sudo leadpad /boot/config.txt) und fügen Sie am Ende der Datei eine Zeile hinzu:

# am Ende von /boot/config.txt
...
hdmi_blanking=1

Ein Neustart und nach 10 Minuten ohne Aktivität wird der Monitor wirklich abgeschaltet!

Update: Linux on Windows (WSL) für Windows 1703

Zweimal habe ich mir das Windows Subsystem for Linux (WSL), umgangssprachlich Linux on Windows schon angesehen: Das erste Mal vor knapp einem Jahr hier im Blog, ein zweites Mal im Herbst 2016 für derstandard.at. Insofern beschränke ich mich hier auf eine Zusammenfassung der Features, die sich seither geändert haben.

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Raspberry Pi Zero W ausprobiert

Der Raspberry Pi Zero W ergänzt die Raspberry-Pi-Familie um ein weiteres Modell: Klein, stromsparend, billig und jetzt mit WLAN und Bluetooth. Im Vergleich zum bisherigen Zero-Modell hat das Modell W WLAN und Bluetooth dazu gewonnen. Im Vergleich zum aktuellen Standardmodell (Raspberry Pi 3, Modell B) hat der Zero allerdings eine langsamere Single-Core-CPU, nur 512 MByte RAM und nur einen Micro-USB-Anschluss.

Raspberry Zero W mit einer Streichholzschachtel zum Größenvergleich

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Ubuntu: Probleme mit vollen Boot-Partitionen

Auf immer mehr meiner Ubuntu-Server-Installationen mit automatischen täglichen Updates bin ich in letzter Zeit auf das Problem voller Boot-Partitionen gestoßen. Aus historischen Gründen richtet der Ubuntu-Installer standardmäßig eine eigene Boot-Partition für die Kernel-Dateien ein, obwohl dies in den meisten Fällen vollkommen überflüssig ist. Im Boot-Verzeichnis landet bei jedem Kernel-Update die gerade neueste Kernel-Version samt diverser Zusatzdateien.

Pro Kernel-Version beträgt der Platzbedarf unter Ubuntu 16.04 ca. 50 MByte, wobei die Initrd-Datei mit ca. 36 MByte der bei weitem wichtigste Faktor ist. Ubuntu 14.04 war hier noch sparsamer, dort fand man mit ca. 25 MByte pro Kernel das Auslangen (Initrd-Datei mit 20 MByte).

Ganz egal, wie groß die Boot-Partition ist: ohne Aufräumarbeiten läuft sie früher oder später voll. Das führt dazu, dass Kernel-Updates nicht mehr (richtig) installiert werden können. Mit etwas Pech hängt Ubuntu beim nächsten Reboot. Bei einer lokalen Maschine kann man dann im Grub-Menü einen älteren Kernel auswählen, damit booten und Aufräumarbeiten durchführen. Bei einem Server ist das aber viel schwieriger.

Update 23.1.2017 15:10: Bessere Lösung mit Unattended-Upgrade::Remove-Unused-Dependencies "true" dokumentiert.

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Atom als Markdown/Pandoc-Editor

Seit mehr als 20 Jahren verfasse ich nahezu alle meine Texte, Hunderte von Seiten jedes Jahr, mit dem Editor Emacs. Selten hat mich seither ein anderer Editor in Versuchung gebracht, zu wechseln. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Atom. Der Editor ist schnell zu erlernen, hat eine moderne Oberfläche, läuft unter Linux/Windows/macOS. Außerdem ist es sehr weitreichend konfigurierbar, und das ganz ohne Emacs-Gruft und Elisp-Horror.

Dieser Beitrag stellt Atom kurz vor und zeigt seinen Einsatz als Editor für Markdown-Dokumente in der Pandoc-Variante.

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Geänderte SSH-Server-Konfiguration von Raspbian

Wenn Sie in der Vergangenheit Raspbian installierten, egal, ob mit NOOBS oder durch die direkte Übertragung des Raspbian-Images auf eine SD-Karte, war der SSH-Server standardmäßig aktiv. Jeder, der eine Netzwerkverbindung zum Raspberry Pi herstellen konnte, konnte sich als pi mit dem bekannten Passwort raspberry einloggen und hatte dann per sudo uneingeschränkte Rechte. Es wird natürlich überall empfohlen (auch in allen Auflagen unseres Raspberry-Pi-Buchs), das Default-Passwort von pi sofort zu ändern, aber wen kümmern schon solche Empfehlungen :-(

Immer mehr Pis sind so in Netzwerke integriert, dass sie auch aus dem Internet erreichbar sind. Unter dem Eindruck der Sicherheitskatastrophen der letzten Monate (z.B. Verwundbare Router oder Botnets aus gehackten Webcams) haben sich die Raspbian-Entwickler endlich zu ein klein wenig mehr Sicherheit per Default entschlossen: Bei aktuellen Raspbian-Images ist der SSH-Dienst zwar installiert, aber standardmäßig nicht aktiv. Wie Sie SSH weiterhin verwenden können, erklärt dieser Beitrag.

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